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Studie: Immer weniger Heimarbeit in Deutschland

Archivmeldung vom 19.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de

Entgegen des internationalen Trends ist Heimarbeit in Deutschland auf dem Rückzug. Außerdem arbeiten Männer häufiger von zu Hause als Frauen. Zu diesen Ergebnissen kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie, die der "Welt" vorab vorliegt. "Nachdem es nach der Jahrtausendwende zunächst immer mehr Heimarbeiter gab, ging ihre Zahl ab 2008 in fast allen Berufsgruppen mit zweistelligen Raten zurück", schreibt DIW-Forscher Karl Brenke in der Untersuchung.

Trotz des Beschäftigungsbooms in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Personen mit häuslicher Erwerbstätigkeit nach 2008 gesunken - um insgesamt 800.000. Insgesamt arbeiteten im Jahr 2012 rund 4,7 Millionen Deutsche überwiegend oder manchmal von zuhause - das waren so viele wie vor 20 Jahren. "Heimarbeit hat deutlich an Bedeutung verloren, wenngleich der Rückgang 2011 zum Stillstand gekommen ist", sagt Brenke. 2,7 Millionen der 4,7 Millionen Heimarbeiter sind Arbeitnehmer. Der Anteil der Heimarbeiter unter allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist damit deutlich gesunken: Von 9,7 Prozent im Jahr 2008 auf 7,8 Prozent im Jahr 2011.

In der gesamten EU ist die Entwicklung gegenläufig: Häusliche Berufstätigkeit ist wichtiger geworden. Besonders ist Heimarbeit in den skandinavischen Ländern sowie in Frankreich, Großbritannien und Luxemburg verbreitet. In diesen Ländern arbeitet jeder fünfte Beschäftigte auch mal von zu Hause. In Island ist es sogar fast jede dritte Arbeitnehmer. Deutschland dagegen liegt mit den knapp acht Prozent EU-weit nur im Mittelfeld.

Warum das "Home-Office" hierzulande nicht mehr so häufig genutzt wird, dafür hat Brenke noch keine Erklärung gefunden. Der Trend zu hochqualifzierten, mobilen Tätigkeiten hält an, was eigentlich für mehr Heimarbeit sprechen würde. "Als Erklärung bliebe nur, dass die Arbeitsbedingungen in anderen Ländern so gestaltet sind, dass sie bessere Möglichkeiten für Heimarbeit bieten", schreibt Brenke. Auch könnten Arbeitgeber im Ausland Arbeit von Daheim eher akzeptieren und Arbeitnehmer sie sich stärker als wünschen als in Deutschland.

Die DIW-Studie hat noch ein anderes überraschendes Ergebnis zu Tage gefördert: Männer arbeiten in Deutschland häufiger von zu Hause als Frauen. 2011 arbeiteten 7,8 Prozent aller Männer von daheim, aber nur 7,3 Prozent aller Frauen. Eine Erklärung dafür: "Wie an der fast fünfmal so hohen Teilzeitquote (46 Prozent bei Frauen, 10 Prozent bei Männern) abzulesen ist, sind Frauen stärker als Männer daran interessiert, Beruf und Familie in Einklang zu bringen", sagt Brenke. "Offenbar wird dies im Wesentlichen durch verkürzte Arbeitszeiten erreicht. Erwerbstätigkeit zu Hause ist daher nicht nötig - oder nicht möglich." Dagegen können es sich laut der DIW-Studie besonders Hochqualifizierte leisten, hin und wieder von zu Hause aus zu arbeiten: Fast 60 Prozent aller Heimarbeiter hatte einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Besonders Beamte wie Professoren oder Lehrer, aber auch Manager, Seelsorger, Publizisten oder Anwälte haben 2011 relativ gesehen viel von zu Hause aus gearbeitet. Dagegen war der Anteil der Heimarbeiter bei einfachen Tätigkeiten gering: er lag nur bei ein Prozent.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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