Gas-Wirtschaft sieht Deutschland für Winter gut gerüstet mit 68 % Speicherfüllung

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Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbands Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft e.V., sieht Deutschland im Hinblick auf die Gasversorgung für den kommenden Winter gut gerüstet. Die aktuelle Speicherfüllung liege bereits bei 68 Prozent, erklärte er am Freitag den Sendern RTL und ntv.
"In den letzten Tagen ist auch fleißig eingespeichert worden, dass wir
dort einen ganz ordentlichen Stand erreicht haben", sagte Kehler. Die
Perspektiven für weitere Einspeisungen seien aufgrund milder
Temperaturen und niedriger Gaspreise positiv.
Kehler geht davon
aus, dass das gesetzlich vorgegebene Ziel von 70 Prozent Füllstand bis
Anfang November problemlos erreicht und sogar übertroffen wird. "Das ist
eine auskömmliche Befüllung, um auch tatsächlich Eventualitäten, die
uns im Winter beispielsweise durch etwas kältere Witterung
entgegentreten können, zu begegnen", sagte er.
Im Vergleich zum
Krisenjahr 2022 sei Deutschland heute durch neue Importinfrastrukturen
deutlich besser aufgestellt. Auch die internationale Versorgungslage
bewertet Kehler als stabil. "Mittlerweile sind die Vereinigten Staaten
tatsächlich unser wichtigster Lieferant für flüssiges Gas", so der
Verbandschef. Neben den USA spiele insbesondere Norwegen eine zentrale
Rolle: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir mit Norwegen einen ganz
wichtigen Partner haben, der uns mit über 30 Prozent die Gasversorgung
auch sichert".
Mit Blick auf die kommenden Jahre erwartet Kehler
ein schrittweises Verschwinden russischer Gaslieferungen aus dem
europäischen Markt infolge der Sanktionen. "Die Amerikaner, aber auch
andere Akteure, die im Welt-LNG-Markt unterwegs sind, werden uns
entsprechend zur Verfügung stehen und auch mit flexiblen Kapazitäten
diese Lücke schließen", sagte er. Eine neue einseitige Abhängigkeit
sieht Kehler dadurch nicht entstehen.
Er bekräftigte zudem die
Bedeutung eines gesamteuropäischen Blicks auf die Gasversorgung: "Der
Blick auf den deutschen Markt alleine ist zu einseitig, weil wir
mittlerweile ein europäisches Gasverbundsystem haben", so Kehler.
Flüssiggas komme nicht nur über deutsche Küsten an, sondern auch über
Häfen in Belgien und den Niederlanden. Zur Rolle der USA im europäischen
Gasmarkt erklärte er: "Solange ein Akteur nicht größer als 30 Prozent
Marktanteil hat, entstehen keine gefährlichen Abhängigkeiten".
Quelle: dts Nachrichtenagentur