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EKD-Ratsvorsitzender fordert "Fairness" gegenüber den Banken

Archivmeldung vom 08.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Nikolaus Schneider Bild: Joyborg at de.wikipedia
Nikolaus Schneider Bild: Joyborg at de.wikipedia

Angesichts der aktuellen Kritik am Finanzgebaren der Kirchen fordert der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, dass die Kirchen bei ihrer eigenen Kritik am Bankensektor zurückhaltend sein sollten. "Wenn unser eigenes Verhalten skandalisiert wird, dann merken wir, wie unfair manche Skandalisierung sein kann. Spätestens dann lernt man, dass auch Banken gegenüber fair argumentiert werden muss", sagte Schneider im Interview mit der "Welt".

Die Kirchen würden bei ihren ethischen Ansprüchen "an die Finanzwirtschaft zu Recht danach gefragt, wie wir es selbst mit jenen Ansprüchen halten", sagte Schneider. "Wir stehen hier in einer unvermeidlichen Spannung, weil wir Ethik einfordern, an der wir uns natürlich selbst messen lassen müssen. Es geht ja nicht an, dass wir Wasser predigen und selbst Wein trinken." In dem Interview gestand Schneider ein, dass es in der Kirche zuweilen an effizienter Kontrolle der Finanzen mangele, auch in Schneiders Rheinischer Landeskirche, die in seiner Amtszeit als Präses (bis Anfang 2013) mehrere Millionen Euro durch Betrug in einem kirchlichen Beihilfezentrum verlor: "Die Kontrollen hätten besser sein müssen", sagte Schneider über diesen Fall.

Mit Blick auf den Finanzstreit im katholischen Bistum Limburg sagte Schneider, dass alle kirchlichen Vermögen und Einkünfte offengelegt werden müssten, auch die eines Bischöflichen Stuhls, der in Limburg belastet worden war und dessen Bilanzen bisher nicht veröffentlicht wurden. "Auch bei solchen Vermögen sollte Transparenz herrschen", sagte Schneider. "Alle Kirchen müssen offenlegen, was sie haben und wofür sie die Erträge einsetzen." Allerdings gebe es in der evangelischen Kirche "solche Bischöflichen Stühle nicht".

Bei den Protestanten würden die "Haushalte von Gremien beschlossen, so, dass nicht eine Person allein übers Geld verfügen kann. Alle Haushalte sind öffentlich und einsehbar." Vehement verteidigte Schneider das deutsche Kirchensteuersystem: "Die Kirchensteuer orientiert sich als Beitrag der Kirchenmitglieder an der Einkommensteuer und damit an dem, was der einzelne leisten kann. In dieser Weise ist sie gerecht und für alle gut kalkulierbar", sagte Schneider. Zwar sei das System "für die Kirchen auch kostengünstig".

EKD-Ratsvorsitzender Schneider gibt Schwächen des Familienpapiers zu

Vor der am Sonntag beginnenden Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider Schwächen des umstrittenen Familienpapiers eingestanden. Im Interview mit der "Welt" sagte Schneider über die im Sommer veröffentlichte Orientierungshilfe des EKD-Rates: "Wir hätten deutlicher machen müssen, wie mit den biblischen Aussagen zum Thema Ehe und Familie umzugehen ist, etwa zur Homosexualität. Dass dies nicht ausreichend geschah, ist eine Schwäche des Textes."

Zudem kritisierte Schneider, dass das Thema auf sozialpolitische Fragen verengt worden sei. Der Text, so Schneider, "sollte ursprünglich nur beschreiben, wie Familienpolitik und Diakonie mit neuen Lebensformen neben der Ehe umgehen. Die Intention also war eine sozialpolitische". Das aber wurde laut Schneider "im Text nicht deutlich", und man könne "sich da fragen: War jener sozialpolitische Auftrag so vernünftig? Wir haben gemeint, man könne es so machen, aber dann zeigte sich, dass die sozialpolitische Engführung des Themas nicht funktionierte." Zudem habe sich die Autorengruppe nicht genügend mit früheren kirchlichen Texten zum Thema Ehe und Familie auseinandergesetzt. "Wir haben den innerkirchlichen Kontext dieses Textes nicht deutlich genug gemacht", sagte Schneider.

1998 habe es die letzte EKD-Äußerung zu dem Thema gegeben, und damals hätten sich "die Autoren nicht über ihr Eheverständnis einigen können, sondern nur darauf, dass man Kriterien für das Leitbild Ehe nennt, etwa Verlässlichkeit, Gerechtigkeit und Vertrauen". Diese Kriterien habe die Autorengruppe der neuen Orientierungshilfe "aufgegriffen und auf weitere Familienformen bezogen, aber sie hat nicht mehr die damals umstrittene Frage nach dem Leitbild Ehe gestellt".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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