Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wirtschaft Ulrich Maurer: Nicht Staatsfonds, sondern Heuschrecken sind das Problem

Ulrich Maurer: Nicht Staatsfonds, sondern Heuschrecken sind das Problem

Archivmeldung vom 17.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Zur Debatte über den Schutz deutscher Unternehmen vor einer Übernahme durch ausländische Staatsfonds erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE, Ulrich Maurer: Mit der bisweilen skurrilen Debatte über die aggressiven Aktivitäten von Staatsfonds aus Schwellenländern will die Bundesregierung nur vom eigentlichen Problem ablenken:

Nicht ausländische Staatsfonds, sondern aggressive Heuschrecken stellen eine Bedrohung dar - ungeachtet ihrer Herkunft. Von der oft beschworenen "gelben Gefahr" aus China kann derzeit keine Rede sein. Der Anteil der Volksrepublik an den Direktinvestitionen in Deutschland liegt bei unter einem Prozent.

Bedrohlich hingegen ist, dass der Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media nach der Übernahme der Firma SBS Broadcasting massiv Stellen abbauen will - aufgrund des Renditedrucks der Finanzinvestoren KKR und Permira, die die Übernahme vorangetrieben und durch Kredite finanziert hatten.

Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Die so genannten "aktivistischen" Fonds greifen immer dreister in das operative Geschäft der Unternehmen ein. Die Absicht ist klar: Es geht ihnen um die schrankenlose Herrschaft des "Eigentümerkapitalismus" und um die Abschaffung von aus ihrer Sicht schwerfälligen Entscheidungsprozessen.

Das Kernproblem der Aktivitäten von Hedgefonds, Private-Equity-Fonds und anderen ist die Aushöhlung der Mitbestimmung. Der DGB fordert deshalb zu recht schärfere Instrumente im Mitbestimmungsrecht. Zu denken wäre hier an einen Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte wie etwa Übernahmen, Kapitalerhöhungen, Börsengänge oder die Übertragung von Schulden auf gekaufte Unternehmen. Wichtig wären zudem mehr Informations- und Beteiligungsrechte der Beschäftigten.

Wenn es um Kernbereiche öffentlicher Infrastruktur geht, gibt es aber noch einen besseren Schutz vor allzu aggressiven Heuschrecken: Gar nicht erst privatisieren! Befinden sich Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge in gesellschaftlicher Kontrolle, erübrigen sich komplizierte Schutzbestimmungen.

Zu all dem schweigt die Bundesregierung natürlich. Sie lässt den Generalangriff auf die Mitbestimmung einfach laufen.

Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte tilgte in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige