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Studie: Lohnungleichheit in Deutschland nimmt zu

Archivmeldung vom 18.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Siegfried Fries  / pixelio.de
Bild: Siegfried Fries / pixelio.de

Die Ungleichheit bei den Löhnen hat in Deutschland zugenommen: Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Münchner Ifo-Institut hervor, über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Die Reallöhne, also die Bruttolöhne nach Abzug der Inflation, sind demnach seit Mitte der Neunzigerjahre bei den 20 Prozent Beschäftigten mit den höchsten Gehältern gestiegen. Gleichzeitig musste das Fünftel der Arbeitnehmer mit den geringsten Verdiensten der Studie zufolge Einbußen bei den Reallöhnen hinnehmen. So sei das Lohnniveau in der Gruppe des unteren Fünftels um zwei Prozent gesunken, während es im oberen Fünftel inflationsbereinigt um 2,5 Prozent zulegte.

Die Wissenschaftler sprechen in ihrer Untersuchung von einem "durchaus beträchtlichen Anstieg" der Lohnungleichheit. Diese sei in Deutschland nach wie vor geringer als im Durchschnitt der 34 OECD-Staaten. Jedoch sei sie in den vergangenen beiden Jahrzehnten schneller gestiegen als etwa in den USA oder Großbritannien, also in Ländern, "die typischerweise als sehr ungleich gelten".

Die zunehmende Lohnspreizung wird in der Studie vor allem auf die weit verbreitete Flucht aus den Tarifverträgen zurückgeführt: 1996 hielten sich noch 60 Prozent der Betriebe bei der Bezahlung ihrer Mitarbeiter an einen Branchen- oder Firmentarifvertrag. 2010 lag der Anteil der tarifgebundenen Betriebe nur noch bei 35 Prozent. Bis 2013 hat er sich weiter auf 32 Prozent verringert. Damit ist auch der Anteil der Beschäftigten mit einem Tarifvertrag von 82 auf 60 Prozent gesunken, die aber werden besser bezahlt als Arbeitnehmer, die ohne Tarif auskommen müssen. Nach den Berechnungen der drei Studienautoren kam ein tarifgebundener Beschäftigter 1999 im Durchschnitt auf acht Prozent mehr Lohn als ein Arbeitnehmer, der nicht von einem Tarifvertrag profitieren kann. Im Jahr 2010 betrug dieses Plus bei den Mitarbeitern mit Tarifvertrag bereits durchschnittlich 19 Prozent.

Im Gegensatz zur Tarifbindung bewerten die Verfasser der Bertelsmann-Studie den Einfluss des internationalen Handels auf die Lohnungleichheit als eher gering. Die Forscher weisen darauf hin, dass Firmen, "die sowohl importieren als auch exportieren die höchsten Löhne zahlen". So erhielten bereits Mitte der Neunzigerjahre Mitarbeiter in Unternehmen, die Güter ins Ausland ausführten, im Durchschnitt elf Prozent mehr Bruttolohn als bei Firmen mit einem rein inländischen Markt. Bis 2010 wuchs dieser Unterschied auf knapp 15 Prozent.

Das Trio stützte sich bei seiner Studie auf einen umfangreichen Datensatz von zwei Prozent aller Personen, die von 1975 bis 2010 in Deutschland einen sozialversicherungspflichtigen Job hatten oder Arbeitslosengeld oder Hartz IV bezogen (ohne Selbständige und Beamte). Im Jahr 2010, bis dahin reicht diese Erhebung, waren das fast 700.000 Menschen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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