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Wirtschaftsexperten gegen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank

Archivmeldung vom 05.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Terramara / pixelio.de
Bild: Terramara / pixelio.de

Führende Ökonomen halten wenig von den auf Eis gelegten Fusionsgesprächen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank. "Durch einen Zusammenschluss würde ein riesiger nationaler Champion geschaffen, bei dem es kaum noch möglich wäre, ihn geordnet abzuwickeln", sagt die Wirtschaftsweise Isabell Schnabel der "Welt am Sonntag". "Der Nutzen einer solchen Fusion ist äußerst ungewiss, gleichzeitig können die volkswirtschaftlichen Kosten erheblich sein. Martin Hellwig, der renommierte Bankenprofessor vom Max-Planck-Institut, will sich zwar nicht zu einzelnen Banken äußern.

Generell aber ist er eher skeptisch: "Größe ist kein Selbstzweck, außer für den Bankvorstand, dessen Einkommen mit der Größe der Bank zunimmt", sagt er. Eine grenzüberschreitend systemrelevant tätige Bank wie die Deutsche Bank, BNP-Paribas, Barclays oder JP MorganChase könnten nicht ohne Schäden für das System abgewickelt werden - selbst wenn die Politik noch so sehr beteuere, dass es das nicht mehr gibt.

Hellwig widerspricht auch der Einschätzung, wonach ein nationaler deutscher Champion in der Kreditbranche essentiell für das Wohl und Wehe der deutschen Exportwirtschaft ist: "Wenn ich mir die Entwicklung der Deutschen Bank seit den 1990er Jahren ansehe, habe ich den Eindruck, dass die deutschen Wurzeln da nicht sehr prägend gewirkt haben", sagt Max-Planck-Experte Hellwig. Es sei eine Illusion, zu glauben, die nationalen Champions würden nationale Interessen vertreten. Sie verfolgen ihre eigenen Interessen.

Schnabel forderte die Politik auf, sich nicht für die Schaffung eines nationalen Champions einzusetzen. "Das wäre fehlgeleitete Industriepolitik", sagte sie. Zunächst einmal müssen die Banken ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln, das es ihnen erlaubt, auch in einem Umfeld von Niedrigzinsen, Digitalisierung und wachsender Regulierung profitabel zu sein." Und wenn Fusionen in Betracht gezogen würden, sollten diese eher im Euroraum erfolgen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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