Apothekenpräsident fürchtet Lieferengpässe wegen EU-Abwasserplänen
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) fürchtet Lieferengpässe wegen neuer Abwasservorschriften der EU. "Wir befürchten, dass sich durch die neue Abwasserrichtlinie die Lieferfähigkeit besonders von preiswerten Nachahmer-Arzneimitteln weiter verschlechtern wird", sagte ABDA-Präsident Thomas Preis der "Rheinischen Post".
Betroffen sein könnten vor allem Diabetiker und Patienten, die Antibiotika und Krebsmittel benötigen, so Preis.
"Schon
jetzt sind hauptsächlich Generika von Lieferengpässen betroffen, weil
hier der Preiswettbewerb durch die Rabattverträge der Krankenkassen
besonders stark ist. Da diese Arzneimittel zunehmend nicht mehr
kostendeckend produziert werden können, ziehen sich immer mehr
Hersteller aus der Produktion zurück", erklärte Preis. Der
Apothekenpräsident mahnte: "Allein seit Beginn des Jahres sind die
offiziell gemeldeten Lieferengpässe um gut zehn Prozent auf fast 550
nicht lieferbare Arzneimittel angestiegen."
Der Hintergrund: Die
EU verpflichtet mit der Richtlinie "Urban Wastewater Treatment
Directive" Klärwerke, eine zusätzliche Reinigungsstufe einzubauen, um
Mikroschadstoffe wie Arznei-Rückstände zu entfernen. Die Kosten dafür
sollen vor allem die Hersteller tragen. Preis regte an: "Andere
Verursacher oder der Steuerzahler müssten sich an den Investitionen in
bessere Kläranlagen beteiligen." Denn: "Arzneistoffe gelangen
größtenteils nicht durch die Pharmaindustrie ins Wasser, sondern durch
die Ausscheidungen von Patienten, die auf die Medikamente angewiesen
sind."
Quelle: dts Nachrichtenagentur