Hausärzte lehnen Kontaktgebühr für Patienten ab
Der Hausärzte-Verband lehnt die Einführung einer Kontaktgebühr für Patienten in deutschen Arztpraxen kategorisch ab. "Dieser Vorschlag der Arbeitgeber ist nicht nur unsozial, sondern auch komplett undurchdacht", sagte die Verbandsvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth der "Rheinischen Post".
Eine allgemeine Kontaktgebühr würde bedeuten, dass man die Patienten bei
jedem Arztbesuch zur Kasse bitte - egal ob es sich um eine
Krebsbehandlung, eine Impfung oder sonst ein dringendes Anliegen
handele, sagte die Chefin des Verbandes.
Chroniker wie
beispielsweise Dialysepatienten müssten die Gebühr dann Dutzende Male im
Jahr bezahlen. "Das würde insbesondere sozial Schwache finanziell
komplett überfordern", erklärte die Hausärzte-Chefin. "Eine solche
Kontaktgebühr für alle Arztbesuche würde nicht unnötige, sondern auch
zwingend notwendige Arztbesuche verhindern." Das könne dann schwere
gesundheitliche Folgen für die Patienten haben, beispielsweise weil
Erkrankungen zu spät behandelt werden oder eine Vorsorgemaßnahme nicht
stattfindet. "Gleichzeitig führt das dann zu hohen Folgekosten", warnte
sie.
"Richtig ist, dass wir in Deutschland sehr viele
Arzt-Patienten-Kontakte haben. Nicht alle sind notwendig", sagte sie.
"Die Antwort sind jedoch keine allgemeinen Kontaktgebühren, sondern eine
bessere Patientensteuerung. Dafür braucht es ein hausärztliches
Primärarztsystem." Dabei sei die Hausarztpraxis immer die erste
Anlaufstelle, die bei Bedarf weitere Fachärzte hinzuziehe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur