Kaupthing und die Folgen für Island
Archivmeldung vom 12.12.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie internationale Finanzkrise trifft Island in besonders heftiger Form. Die drei größten Banken des Landes sind zusammengebrochen. Island hat zudem einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu verkraften.
Die Inflationsrate ist auf 20 Prozent angestiegen. In teilweise
gewalttätigen Demonstrationen verlangen die Bürger den Rücktritt von
Nationalbankchef und Ministerpräsident. Die Regierung wird dafür
mitverantwortlich gemacht, dass die zusammengebrochene Bank den Bürgern
der Atlantikinsel eine gigantische Schuldenlast aufbürden konnte. Nach
dem Zusammenbruch der drei größten Banken im Oktober leidet das Land
mit 320.000 Einwohnern unter anderem unter akuter Devisenknappheit. Die
früher größte isländische Bank Kaupthing beantragte zuletzt
Zahlungsaufschub bei den US-Behörden für Schulden in den USA. Die
Schulden der Kaupthing-Bank betragen über 26 Milliarden Dollar (20,6
Milliarden Euro) und sind somit mehr als doppelt so hoch wie der
gesamte Staatshaushalt Islands.
Für die gut 30.000 deutschen Kunden der isländischen Kaupthing Bank
konnte die Bundesregierung dafür sorgen, dass die Einlagensicherung
auch die Mittel erhält, um die Einlagen über insgesamt 308 Millionen
Euro an deutsche Kunden zurückzuzahlen. Die notwendigen Mittel sollen
aus einem Millionenkredit an den isländischen Einlagensicherungsfonds
durch die Bundesrepublik kommen. Zwar gehört die Bank dem isländischen
Einlagensicherungsfonds an. Er schützt aber nur Guthaben bis zu 20 887
Euro ab und auch nur, wenn die Gesamtsumme des Fonds ausreicht. Nachdem
die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am
09.10.2008 gegenüber der Kaupthing Bank hf., Niederlassung Deutschland,
ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot erlassen hatte, wurde am
30.10.2008 durch die isländische Finanzaufsicht der Entschädigungsfall
festgestellt.
Quelle: Deutsche Anleger Stiftung