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Deutliche Benzinpreiserhöhungen durch nutzlose Biokraftstoffe

Archivmeldung vom 29.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bio-Kraftstoffe verteuern ab dem nächsten Jahr die Benzinpreise an deutschen Tankstellen erheblich. Mit einer Preiserhöhung von mindestens sechs Cent pro Liter rechnet die Mineralölwirtschaft. Grund ist der Plan der Bundesregierung, die Pflichtbeimischung von Bioethanol vom 1. Januar 2009 an von fünf auf zehn Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig bezweifeln Wissenschaftler den ökologischen Nutzen von Biosprit.

Je mehr Biokraftstoffe beigemischt werden, desto teurer werde das Benzin, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes, Klaus Picard, gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21". Hinzu komme ein deutlich höherer Spritverbrauch. "Wenn ich beides zusammenzähle und den Mehrverbrauch auf den Liter umrechne, ergeben sich Mehrkosten in Höhe von sechs Cent", so Picard.

Zudem dürfen ältere Autos den Sprit mit der höheren Ethanolbeimischung nicht tanken, weil nach Angaben von Automobilindustrie und ADAC Schäden am Motor auftreten können. Die Fahrer solcher Autos sind deshalb vom nächsten Jahr an auf das teurere Super Plus-Benzin angewiesen. Bei dieser so genannten Schutzmarke bleibt der Ethanolanteil unverändert bei fünf Prozent.   Der Super Plus-Kraftstoff ist derzeit zwischen sechs und 15 Cent teurer als Super- oder Normalbenzin.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) behauptet, nur 375.000 Besitzer von Alt-Fahrzeugen in Deutschland seien gezwungen, auf teures Super Plus umzusteigen. Nach Recherchen von "Frontal 21" sind es jedoch weitaus mehr. Der ADAC rechnet damit, dass "mehrere Millionen" Autofahrer in Deutschland auf das teure Super Plus-Benzin ausweichen müssen.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) will jetzt überprüfen lassen, wie viele Altfahrzeuge tatsächlich auf das teure Super Plus angewiesen sind. Gegenüber "Frontal 21" erklärte er, die 375.000 Fahrzeuge seien eine Zahl des VDA und Basis dessen, was die Bundesregierung als Verordnung beschließen werde. "Wir verlassen uns darauf, dass die Vorstandsvorsitzenden der deutschen Automobilunternehmen, die im Vorstand des VDA sitzen, denen die richtigen Zahlen gesagt haben." Sollten die Zahlen falsch sein, so Gabriel, "haben wir ein Problem".

Unterdessen wachsen die Zweifel am ökologischen Nutzen von Biosprit. Wegen des größeren Bedarfs an Bioethanol sind Importe aus Asien und Südamerika unausweichlich. In vielen tropischen Exportländern werden nach wie vor neue Anbauflächen durch Abholzung von Regenwald erschlossen. Dazu heißt es in einer bisher unveröffentlichten Studie bei der EU-Kommission, die "Frontal 21" vorliegt: "Wenn auch nur ein Prozent des in Europa notwendigen Biosprits aus Plantagen kommt, die Regenwälder verdrängt haben, werden dadurch alle CO2-Einsparungen wieder zunichte gemacht."

Die Einhaltung der strengen Nachhaltigkeitskriterien der Bundesregierung sei in den Exportländern kaum zu überwachen, beklagt auch der Berater der Bundesregierung, Horst Fehrenbach, vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg: "Man muss realistisch sein und sagen, für große Mengen Biokraftstoff werden wir derzeit nicht wissen, ob wir nicht mehr Schaden anrichten als wir versuchen, damit zu vermeiden."

Quelle: ZDF

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