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Verurteilte Firma verkauft weiter Wein und Saft zu Wucher-Preisen

Archivmeldung vom 30.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Kora Polster / PIXELIO
Bild: Kora Polster / PIXELIO

Eine in Berlin-Hellersdorf ansässige Firma verkauft weiter Wein und Saft an ältere Menschen in der Region Berlin-Brandenburg zu Wucherpreisen, obwohl das Landgericht Potsdam schon vor einigen Jahren "einen sittenwidrigen Gesamtcharakter der Kaufverträge" festgestellt hatte.

Damals hatte ein Vertreter bei einem Haustürgeschäft "in einer Überrumpelungssituation" rund 120 Flaschen Wein minderer Qualität und Traubensaft an eine im Seniorenheim lebende Rentnerin verkauft. Der Gesamtpreis betrug 2.500 Euro.

Anwälte und Angehörige betroffener Opfer beklagen, dass die aus ihrer Sicht dubiosen Geschäfte der Weinverkäufer bis heute im gleichen Stil unvermindert weitergehen. Das ist das Resultat einer Recherche des rbb-Verbrauchermagazins SUPER.MARKT. Um die zweifelhaften Verkaufspraktiken der Firma zu dokumentieren, hat sich ein rbb-Reporter als Praktikant im Außendienst beworben und einen Vertreter bei mehreren Verkaufsgesprächen begleitet. Dabei wurde unter anderem einem 94-jährigen Berliner, der allein lebt und während des Verkaufsgesprächs zunehmend überfordert wirkt, fast 50 Flaschen Wein aufgedrängt - zu einem Gesamtpreis von knapp 2.700 Euro.

Umberto Galli Zugaro, Dozent der Europäischen Sommelier Schule, schätzt den verlangten Preis der Weine als bis zu vierfach überhöht ein. "Ein Qualitätsmerkmal von gutem Wein ist die Abfüllung durch den Winzer. Das ist bei keinem der getesteten Weine der Fall. Sie sind zusammengemischt." Bei einer Kundin verschafft sich der Verkäufer Zugang zur Wohnung, obwohl diese das ausdrücklich ablehnt. Professor Marko Sarstedt vom Lehrstuhl für Marketing der Uni Magdeburg kritisiert diese Verkaufsstragegien als "Eingriff in die Privatsphäre, der unangenehm ist und der durchaus auch Sozialdruck aufbauen kann."

Weil das keine Einzelfälle sind, sondern System dahintersteckt, hat der rbb das zuständige Bezirksamt als Aufsichtsbehörde eingeschaltet. Diese prüft gegenwärtig den Entzug der Gewerbeerlaubnis. (Zitat Nadja Zivkovic, Stadträtin für Wirtschaft, Bezirk Marzahn-Hellersdorf "Ich gebe das an das Gewerbeamt weiter. Die Kollegen werden das entsprechend kontrollieren und entscheiden, ob wir da einschreiten müssen oder nicht").

Mehr dazu im rbb-Verbrauchermagazin SUPER.MARKT am Montag, 30.09.2019, 20:15 Uhr

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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