Es ist ein Junge! Wie enttäuschte Eltern damit umgehen
Wer zuerst eine Tochter bekommt, bleibt oft bei einem Kind. Wer einen Sohn hat, will gerne noch eine Tochter - und endet daher mit mindestens zwei Kindern. Das belegt eine Untersuchung der Universität Warschau. Wenn das zweite oder gar dritte Kind dann aber gar keine Tochter ist, sondern wieder ein Sohn, sind so manche Eltern enttäuscht. Das berichtet die "Apotheken Umschau ELTERN".
Gängiges Schubladendenken hinterfragen
Diese Enttäuschung heißt "Gender Disappointment" - und es ist auch ok, sie zu zeigen. Vermutlich rührt die Vorliebe für Mädchen daher, dass Frauen heute eine stärkere gesellschaftliche Stellung haben: Eltern in westlichen Kulturen brauchen keinen klassischen Stammhalter mehr. Zudem gelten Mädchen als einfühlsamer, pflegeleichter und verantwortungsvoller. Geht es um mehr als ein Kind, zeigen Untersuchungen, dass sich die meisten Eltern ein "Gender Balancing" wünschen: Mädchen und Jungen also. "Kommt es anders als erträumt, scheint es bisher so, als hätten Mütter im Schnitt mehr daran zu knabbern als Väter", sagt Psychologin Julia Ditzer.
Andererseits dürfen gängige Stereotype und Schubladendenken ruhig hinterfragt werden: Sind Mädchen wirklich immer brav, kuschelbedürftig und möchten am liebsten mit Puppen spielen? Sind alle Jungs wild, frech und wollen kämpfen? Tatsächlich bringt jedes Kind seine eigene Identität, seine eigenen Vorlieben mit auf die Welt.
Die Enttäuschung lässt meist schnell nach
Die gute Nachricht für betroffene Eltern: "In den meisten Fällen lässt die Enttäuschung mit der Geburt oder wenige Wochen später nach,wenn die emotionale Verbindung zum Kind stärker wird", weiß Julia Ditzer. "Vielleicht ist man noch etwas traurig. Doch das steht der Verbindung zum Kind, das jetzt auf der Welt ist, nicht im Weg." Ist das nicht der Fall, ist es sinnvoll, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Ansprechpartnerinnen sind Hebamme oder Frauenärztin.
Quelle: Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen (ots)