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Bischof Marx: Kindesmissbrauchsfälle auch Folge von verlorener Religion

Archivmeldung vom 02.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der Trierer Bischof Reinhard Marx sieht in den jüngsten Fällen von Kindesmissbrauch auch eine Folge des Verlustes von religiösen Bindungen.

"Wenn Eltern keine Wertmaßstäbe haben, wenn sie nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden können, wird es schwierig. Auch hier zeigen sich leider die Folgen des Rückgangs von Religion", sagte Marx der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe). Der Staat müsse zwar eingreifen, wo Eltern überfordert sind. "Aber eine umfassende Lösung ist es sicher nicht. Der Staat kann nicht wirklich ersetzen, was in Familien nicht funktioniert."

An dieser Entwicklung sei die Politik nicht schuldlos. "Die Bedeutung des christlichen Glaubens ist lange unterschätzt worden. Es tritt nichts Gleichwertiges an die Stelle. Die Rufe nach einer Leitkultur sind ja letztendlich hilflose Versuche, diesen Verlust auszugleichen," so Marx weiter. Doch Werte könne man nicht verordnen oder aus Büchern lernen. Sie kämen aus gelebten Überzeugungen.

Marx appellierte an den Mut zu festen Bindungen und Familiengründungen. "Natürlich hängt die Krise der Familien mit der Schwierigkeit der Bindung zusammen. Die Freiheit vollendet sich ja erst mit den Worten "Ich liebe dich". Dann ist aber auch sofort eine höchste Verbindlichkeit da", sagte Marx. Leider scheuten heute viele Menschen diese Verantwortung und Konsequenz. "Viele Menschen leben nur unter Vorbehalt, springen von Option zu Option, sehen das Leben als großes Kaufhaus. Aber das funktioniert nicht."

Marx, der auch Vorsitzender der Kommisson für gesellschaftliche und soziale Fragen in der Deutschen Bischofskonferenz ist, kündigte zudem an, das sich Kirche verstärkt in aktuelle politische Debatten einmischen werde. "Wir werden in politischen Debatten immer wieder Lösungswege einbringen und Perspektiven aufzeigen." Indirekt kritisierte der Bischof dabei auch die Reformpolitik der Großen Koalition. "Wenn man viele kleine Schritte geht, muss man wenigstens ein Ziel haben und die Richtung kennen. Sonst können auch kleine Schritte wenig hilfreich sein."

Der Trierer Bischof fordert unter anderem den Ausbau des zweiten Arbeitsmarkt mit staatlich geförderten Stellen. "Wir werden nicht für alle, die arbeiten wollen und können, weltmarktkompatible Arbeitsplätze anbieten können. Ich sehe keine andere Chance, als auch den Bereich öffentlich geförderter Arbeit auszubauen." Dies könne unter anderem der Kombilohn sein, um die Lücke zwischen Arbeitseinkommen und dem, was für ein menschenwürdiges Leben fehlt, zu schließen. "Es ist immer besser in Arbeit zu investieren, als in Arbeitslosigkeit."

Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung

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