Zahl der Drogentoten auch 2024 auf hohem Niveau

Bild: Screenshot Youtube Video: "Drogen bei der Polizei" / Eigenes Werk
Im Jahr 2024 sind in Deutschland 2.137 Menschen an den Folgen ihres Konsums illegaler Drogen verstorben. Das seien nur 90 Fälle weniger als im Vorjahr und daher weiterhin ein sehr hoher Wert, teilte der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Hendrik Streeck, am Montag mit.
Demnach zeichnet sich ein besorgniserregender Anstieg der Todesfälle bei
jungen Konsumenten unter 30 Jahren von 14 Prozent ab, ein sprunghafter
Zuwachs an Todesfällen in Verbindung mit synthetischen Opioiden und
neuen psychoaktiven Stoffen sowie eine wachsende Zahl von
Mischkonsumenten. Die Dynamik auf dem Drogenmarkt nehme gefährlich Fahrt
auf, sagte Streeck.
"Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik,
die wir schon kennen: Einzelne Ausbrüche, neue Substanzen, schnelle
Verbreitung, lückenhafte Datenlage - und ein System, das zu träge ist,
um rechtzeitig zu reagieren", so Streeck. "Wenn wir nicht aufpassen,
verschärft sich diese Entwicklung in wenigen Jahren zu einer Krise mit
massiven gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen."
Besonders
dramatisch sei, dass bei Verstorbenen noch nie so viele
unterschiedliche Substanzen toxikologisch nachgewiesen worden seien wie
im vergangenen Jahr. Noch nie sei Mischkonsum so prävalent gewesen - und
noch nie seien synthetische Opioide wie etwa Fentanyl bei so vielen
Todesfällen gefunden worden (342 Fälle, rund 16 Prozent). Die Zahl der
Todesfälle, an denen andere neue psychoaktive Stoffe beteiligt waren,
stieg um mehr als 70 Prozent auf 154. Dies deckt sich mit
internationalen Erkenntnissen - insbesondere in Nordamerika.
"Wir
dürfen nicht dieselben Fehler machen wie bei der Pandemie: zu spät
Daten erheben, zu spät reagieren, zu lange auf Sicht fahren", so
Streeck. "Wir brauchen ein systematisches, flächendeckendes Monitoring-
und Warnsystem, das schnell erkennt, welche Substanzen auf dem Markt
zirkulieren und wie ärztliches und sozialdienstliches Personal
bestmöglich helfen können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur