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Die Zukunft des Reisens: Wo wir morgen Urlaub machen

Archivmeldung vom 28.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Fernreisen werden immer teurer und unattraktiver – laut Studienautoren von Arthur D. Little liegt „Die Zukunft des Reisens“ in Städtetrips, Kurzurlauben und auf „Balkonien“. Warum in die Ferne schweifen…

…wenn Balkonien liegt so nah. Wer sich für den Urlaub am Nicht-Ziel Balkonien entscheidet, verbringt seine Zeit vor allem in den verlängerten Wohnzimmern der “Third Places”: Halböffentliche Kultur-, Erlebnis-, und Erholungsräume wie etwa das Wiener MuseumsQuartier (MQ) werden zum Treffpunkt für Gleichgesinnte, die neben Erholung und Socializing auch Wert auf die sinnvolle Nutzung ihrer Freizeit legen: Lernende Studenten, legere Businesstreffen und klappernde Laptops säumen die semiöffentlichen Freizeitzonen der Innenstädte – „at home he’s a tourist“, heißt es im gleichnamigen Gang of Four-Hit, das Phänomen „Balkonien“ macht die veränderte Perspektive auf die eigene Umwelt jetzt zum massentauglichen Freizeitvergnügen.

“Die Attraktivität eines Reiseziels hängt zukünftig weniger von der Entfernung, sondern immer stärker vom Ansehen der jeweiligen Destination ab”, erklärt Stefan Höffinger, Managing Director von Arthur D. Little Austria den Paradigmenwechsel im Tourismus. Das Phänomen der Globalisierung lässt auch die entferntesten Destinationen immer weniger „exotisch“ erscheinen, stattdessen werden Reiseziele verstärkt anhand individueller Standards des Freizeitvergnügens gereiht: Die Zukunft der Städtetrips wird sich in Europa in Hamburg, Amsterdam und Berlin abspielen, wo junge Bobos (bohemian bourgeoisie) von innovativer Stadtplanung und vitalen Szenen angezogen werden.

So stark symbolisches und kulturelles Kapital an Strahlkraft gewinnen, über sowenig reale Kaufkraft verfügt der neue Boheme-Tourismus. Junge Touristen lassen zusehends weniger Geld liegen, zumindest entlang der Trampelpfade der Sight-Seeing-Industrie. Das Urlaubsbudget geht für Ausgehen, Klubs, Konzerte und kulturelle Events drauf, Komfortbedürfnisse sind bei der Wahl der Unterkunft etc. zweitrangig: Hipp und günstig soll es sein, möglichst zentral gelegen, mit Anschluss an die soziokulturellen Erlebnisräume der Stadt.

Der Tourismusexperte Stefan Höffinger beobachtet einen Rückgang bei unpersönlichen Pauschalreisen, persönliche Kundenbetreuung, authentische Erfahrung und sinnliches teilnehmendes Erleben rücken zunehmend in den Vordergrund. Die Veranstalter von Fernreisen sollten laut Arthur D. Little-Studie zur „Zukunft des Reisens” Kreativität beweisen und den Abenteuerhungrigen innovative Angebote machen: “Powerbootfahren und Himalaya-Bergtouren sind sehr gefragt”, berichtet etwa Arthur-D.-Little-Experte Michael Zintel.

Im Mainstream der Touristenströme dominiert hingegen nach wie vor der Wunsch nach “Relaxation”. Entspannung, Ruhe und Wellness-Zonen bilden nach wie vor einen attraktiven Gegenpol zum hektischen Alltag – Langeweile ist Luxus. Laut Arthur D. Little sollten sich Flughäfen diese Formel zu Herzen nehmen und den Nicht-Ort Flughafen als Airport-City und Naherholungszentrum positionieren.

Ein neues Phänomen ist der „Medizin-Tourismus“ – nicht nur an einem anderen Ort, sondern auch in einem anderen Körper aufzuwachen, diese Erfahrung machen immer mehr Menschen im asiatischen Raum: Menschen unterziehen im Urlaub einer Schönheitsoperation und rehabilitieren sich vor Ort, um rundum erneuert die Heimreise anzutreten.

Auch in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten wächst der Tourismusmarkt kontinuierlich: Um Sieben Prozent stiegen die Reiseumsätze jährlich im Schnitt seit 2000, und auch in Zukunft gehe man von einem jährlichen Wachstum von zumindest vier Prozent aus, meint Studien-Co-Autor Stefan Höffinger. Das hat die Tourismusbranche vor allem dem asiatischen Markt zu verdanken. 20 Prozent der interkontinentalen Touristen in Europa treten ihre Reise bereits jetzt jenseits des Ural an. Das starke Wirtschaftswachstum im fernen Osten und die Herausbildung neuer Wohlstandsschichten, etwa in China und Russland, werden diesen Trend weiter verstärken.

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