Islamfeindlichkeit: IGMG kritisiert Schulbücher

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Angesichts stark gestiegener Zahlen antimuslimischer Diskriminierungen fordert der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), Ali Mete, gegenüber dem Tagesspiegel mehr Sensibilisierung in Behörden und einen eigenen Bundesbeauftragten.
Laut Zahlen, die das Netzwerk "Claim" am Dienstagvormittag vorstellte,
stieg die Zahl der erfassten Diskriminierungen um 60 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr auf 3.080 dokumentierte Fälle.
Mete sagte
dazu: "Der starke Anstieg überrascht mich, gerade im Vergleich zum
Vorjahr. Angesichts der Eskalation in Gaza, der Rhetorik der AfD und der
zunehmend enthemmten politischen Sprache rund um Migration war eine
Zunahme zwar absehbar - doch das Ausmaß ist alarmierend." Mete forderte:
"Umso dringlicher ist jetzt eine politische Kurskorrektur und verbaler
Abbau. Wer Verantwortung trägt, muss sich der Wirkung seiner Worte
bewusst sein."
Der IGMG-Generalsekretär forderte: "Wir brauchen
mehr Sensibilisierung - in Schulen, bei der Polizei und in den Behörden
insgesamt. Noch immer vermitteln Schulbücher ein verzerrtes Bild:
Migration wird überwiegend als Problem dargestellt, nicht als Teil
unserer gesellschaftlichen Realität." Antimuslimischer Rassismus gehöre
verbindlich in die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften. Das geschehe
noch nicht ausreichend, so Mete.
Mit Blick auf die Pläne von
Schwarz-Rot sagte Mete: "Von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt ist
bei uns in den islamischen Gemeinschaften bislang wenig angekommen. Die
Zukunft der Deutschen Islamkonferenz ist unklar. Da weiß man offenbar
noch nicht, wie es weitergehen soll."
Gleichzeitig sieht der
IGMG-Vertreter die Bundesregierung in der Pflicht: "Auch das
Bundesinnenministerium könnte ein klares Zeichen setzen - etwa mit der
Berufung eines Beauftragten gegen antimuslimischen Rassismus, analog zum
Antisemitismus-Beauftragten." Angesichts der hohen Zahl an Übergriffen
und der vielen Millionen Muslime in Deutschland sei dies überfällig.
"Das Thema braucht institutionelle Verankerung - auch über
zivilgesellschaftliche Initiativen hinaus."
Quelle: dts Nachrichtenagentur