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Schwester eines der in Schleswig-Holstein verhafteten Terrorverdächtigen: Er wurde vom IS entführt

Archivmeldung vom 20.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/NDR Norddeutscher Rundfunk/NDR/privat"
Bild: "obs/NDR Norddeutscher Rundfunk/NDR/privat"

Im Fall der vergangene Woche in Schleswig-Holstein verhafteten Terrorverdächtigen meldet sich erstmals die Familie eines der Verdächtigen zu Wort. Reportern des Politikmagazins "Panorama 3" im NDR Fernsehen ist es gelungen, mit der Familie des 17 Jahre alten Mahir al-H. in Kontakt zu treten. Der Junge sei in der syrischen Provinz Aleppo von Kämpfern des IS entführt worden, teilte die Schwester per Whatsapp-Nachricht mit. "Die Leute vom IS sind von Haus zu Haus gezogen, in der ganzen Gegend. Und aus jedem Haus haben sie einen Jugendlichen mitgenommen, gegen den Willen der Familien. Mahir war der Jüngste bei uns. Sie haben ihn einfach mitgenommen. Es gab nichts, was wir hätten tun können."

Die Familie unterstütze eigentlich die Regierung des syrischen Machthabers Assad. Zwei von Mahirs Brüdern kämpften sogar in der syrischen Armee auch gegen den IS. Nach der Entführung habe weiterhin Kontakt zu Mahir bestanden. Seine Schwester berichtet: "Am Anfang war er eingesperrt, hat er erzählt. Irgendwann hat er dann so getan, als sei er auf ihrer Seite, und sie haben ihm geglaubt. Ab dann konnte er sich freier bewegen. Er kam zu uns zurück und warnte uns, wir sollten schnell Syrien verlassen. Denn wenn die IS-Leute merken würden, dass er abgehauen ist, würden sie uns töten." Die Familie sei anschließend in den Libanon geflüchtet. Mahir sei ihnen gefolgt und von dort weitergereist nach Deutschland. Die Angehörigen zeichnen das Bild eines Flüchtlings, der wie viele andere im Herbst 2015 auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa gekommen sei.

Die Familie gab an, bislang nichts von der Verhaftung des Jungen gewusst zu haben. Erst durch die Anfrage des "Panorama 3"-Teams hätte sie davon erfahren. "Wir haben alle große Angst um ihn, er ist der Jüngste in der Familie. Wir fühlen uns hier so hilflos", so die Schwester.

Mahir al-H. war am vergangenen Dienstag in einer Flüchtlingsunterkunft in Großhansdorf verhaftet worden. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes sollen er und der in Ahrensburg verhaftete Mohamed A. (26) sowie der in Reinfeld verhaftete Ibrahim M. (18) dringend verdächtigt sein, im Auftrag der Terrororganisation "Islamischer Staat" nach Deutschland gekommen zu sein, um entweder einen bereits erhaltenen Auftrag auszuführen oder sich für weitere Instruktionen bereitzuhalten. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach im Zusammenhang mit den Dreien von einer "Schläferzelle". Die Bundesanwaltschaft wollte auf Anfrage nicht zu den Schilderungen der Familie Stellung nehmen. Die Terrorverdächtigen sind derzeit inhaftiert und waren für Anfragen des NDR nicht erreichbar.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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