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FAKT: Mehr psychische Erkrankungen nach Kampfeinsätzen

Archivmeldung vom 20.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Latvijas armija on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Latvijas armija on Flickr CC BY-SA 2.0

Die Zahl der Bundeswehrsoldaten, die nach Einsätzen psychisch erkranken, nimmt weiter zu. Das ergab eine Anfrage des ARD-Magazins "FAKT" beim Wehrbeauftragten der Bundesregierung. Demnach stieg die Gesamtzahl von Bundeswehrangehörigen, bei denen eine psychische Einsatzerkrankung diagnostiziert wurde, im vergangenen Jahr auf 784 (2016: 751). Darunter seien auch 605 Soldatinnen und Soldaten (2016: 557), die unter einer sogenannten Posttraumatischen Belastungsstörung, kurz PTBS leiden.

Die Dunkelziffer bei diesen Erkrankungen dürfte allerdings höher liegen, denn gezählt werden nur die von in Bundeswehreinrichtungen behandelten Fälle. In "FAKT" äußert sich auch ein ehemaliger Einsatzsoldat, der erst nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr erkrankt und im sozialen Abseits gelandet ist. Der ehemalige Kommunikations- und Verbindungsoffizier, der in Afghanistan im Einsatz war und an PTBS erkrankte berichtet, dass er sein Studium nach der Bundeswehrzeit krankheitsbedingt immer wieder unterbrechen musste und in dieser Zeit zwischen Jobcenter und Krankenkasse "zerrieben" wurde.

Das Bundesverteidigungsministerium erklärte auf Anfrage von "FAKT", dass im Zusammenhang mit der Bewältigung von Einsatzfolgen eine "Zentrale Ansprech-, Leit- und Koordinierungsstelle Einsatzfolgen" eingerichtet werden soll. Allerdings ließ das Ministerium offen, wann diese Pläne konkret umgesetzt werden sollen.

Der ehemalige Feldwebel Robert Sedlatzek-Müller vom Verein "Combat Veteran e.V." fordert seit längerem einen offiziellen Veteranenstatus für ehemalige Einsatzkräfte und will damit mehr gesellschaftliche Beachtung für die Probleme erhalten. Er beruft sich auf eine Absichtserklärung der vergangenen Regierung. Noch 2013 hieß es im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD: "Die Verantwortung für unsere Veteranen wollen wir gemeinsam tragen. Dies gilt auch für die Fürsorge für Verwundete und Versehrte." Passiert sei allerdings nicht viel, kritisiert Sedlatzek-Müller. Im neuen Koalitionsvertrag sucht man das Wort "Veteran" sogar vergeblich. "Es wird einfach ausgesessen, weil es politisch nicht schön ist, der Gesellschaft aufzuzeigen, wie viele Veteranen in der Obdachlosigkeit oder von Hartz 4 leben und wie viele in deutschen Gefängnissen einsitzen", so Sedlatzek-Müller.

Mehr dazu in "FAKT", 20.02.2018 - 21.45 Uhr, im ERSTEN.

Quelle: MDR Exklusiv-Meldung (ots)

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