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Käßmann sieht Mitschuld der evangelischen Kirche an Judenfeindlichkeit

Archivmeldung vom 26.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Margot Käßmann (2011)
Margot Käßmann (2011)

Foto: James Steakley
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die evangelische Kirche hat sich zu einer Mitschuld an der Judenfeindlichkeit in Deutschland bekannt: Martin Luthers Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" von 1543 sei "furchtbar", sagte die Botschafterin für das 500-jährige Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, dem Magazin "Cicero" (Aprilausgabe). "Wir können uns von der Schuld nicht freisprechen, dass im Protestantismus ein starker Antijudaismus vorhanden war. Insofern gibt es eine Schuldgeschichte."

Die evangelische Kirche habe aber gelernt. Heute sei eine solche Judenfeindlichkeit in der Kirche undenkbar. Der renommierte Kriminologe Christian Pfeiffer verlangte von der EKD eine kritische Rückschau in der Luther-Dekade, die im Jahr 2017 endet. "Das Spektrum der Möglichkeiten reicht von einer Historikerkommission, wie sie etwa das Auswärtige Amt oder verschiedene große Firmen eingesetzt haben, bis hin zu einem sorgfältig vorbereiteten und gründlich dokumentierten Symposium", schreibt er in einem Beitrag für "Cicero".

1543 habe der Reformator gefordert, was knapp 400 Jahre später in der Reichspogromnacht realisiert worden sei. Dies sei in der Luther-Dekade eine "schwere Erblast". In dem Beitrag untersucht Pfeiffer die Wirkung von Luthers späten Schriften. Diese hätten starke Beachtung gefunden. "Sie konnten so über Jahrhunderte hinweg bei der Begründung und Fortentwicklung judenfeindlicher Einstellungen und Verhaltensweisen eine wichtige Rolle spielen. Die Nationalsozialisten erkannten das sehr früh und nutzten die eigentlich theologisch begründeten antijudaistischen Schriften Luthers für ihren rassistisch orientierten Antisemitismus." Deshalb sei Aufarbeitung nötig, forderte der Kriminologe. Wenn sich maßgebliche Vertreter der Kirche weiterhin wie Denkmalschützer vor den Reformator stellten, würden sie in eine unglaubwürdige Abwehrhaltung geraten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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