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Experten warnen vor Internetvideos über Alkoholexzesse

Archivmeldung vom 04.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Kriminologe Professor Christian Pfeiffer wirft Internet-Videoportalen wie YouTube und MyVideo vor, Videos zu verbreiten, in denen Jugendliche oder junge Erwachsene exzessiv Alkohol trinken würden.

Gegenüber dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" sagte er: "Ich halte diese Videos für hoch jugendgefährdend." Ihre positive Stimmung verführe dazu, mitmachen zu wollen bei dem, was andere erlebt hätten, und alle Bedenken hintanzustellen.

"Report Mainz" hat unzählige Videos auf populären Plattformen wie YouTube und MyVideo entdeckt, in denen junge Menschen bei Trinkspielen zu sehen sind. Unter Titeln wie etwa "Flasche Vodka in 20 Sekunden - derbe geil", "Tequila auf Ex" oder "6 Bier in 10 Sekunden" liefern sich junge Menschen dort einen regelrechten Kampf um Sekunden und Promille.

Für Pfeiffer sind solche Videos ein wichtiger Grund, dass sich immer mehr Kinder ins Koma trinken: "Diese Videos sind ein ganz relevanter Faktor beim Verführen von Jugendlichen zum exzessiven Alkoholkonsum." Sie würden die Folgen des Konsums verharmlosen und zur Nachahmung animieren.

YouTube verwies gegenüber "Report Mainz" darauf, dass solche Videos von geschulten Mitarbeitern geprüft und gegebenenfalls aus dem Netz genommen würden, sobald sie gemeldet worden seien. MyVideo zog die Wirkung der Videos bei Jugendlichen in Zweifel: "Was sollte daran auch sehenswert sein, Fremden beim Betrinken zuzuschauen?" Zudem gibt es nach Recherchen von "Report Mainz" zahlreiche Internetseiten rund um den exzessiven Alkoholkonsum, die für Jugendliche frei zugänglich sind.

Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Professor Wolf-Dieter Ring, hält viele dieser Seiten für hoch jugendgefährdend: "Überall da, wo exzessiver Alkoholkonsum positiv dargestellt wird, wo Jugendliche animiert werden, das möglicherweise nachzuahmen, ist der Jugendschutz gefordert."

Selbst in Schülernetzwerken wie Schueler.CC oder Schüler.VZ finden sich nach Recherchen von "Report Mainz" Diskussionsgruppen unter Namen wie "Saufen bis in Koma", in denen sich Minderjährige über den Konsum harter Alkoholika austauschen. "Der Betreiber hat eine Verantwortung, dem entgegenzuwirken", sagte Professor Ring gegenüber "Report Mainz".

Eichhorn: Trend zum Komatrinken weiterhin beängstigend

Anlässlich der Veröffentlichung des Drogen- und Suchtberichts 2009 der Bundesregierung erklärt die Drogenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Maria Eichhorn MdB:

Es ist erfreulich, dass es in den letzten Jahren gelungen ist, die Zahl jugendlicher Zigaretten- und Cannabiskonsumenten zu senken. Auch die Anzahl der Jugendlichen, die wöchentlich mindestens ein alkoholisches Getränk getrunken haben ist von 21,2 Prozent im Jahre 2004 auf 17,4 Prozent im Jahre 2009 gesunken.

Dies zeigt: die in den letzten Jahren durchgeführten präventiven und gesetzlichen Maßnahmen haben Früchte getragen.

Besorgniserregend ist jedoch weiterhin das Verhalten vieler jugendlicher Alkoholkonsumenten. Im Jahr 2007 wurden 23.165 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren aufgrund einer Alkoholvergiftung in Krankenhäusern behandelt. Das ist die höchste Zahl seit der Ersterhebung im Jahr 2000.

Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass gegen den Trend zum "Komasaufen" bei Jugendlichen konsequent gehandelt werden muss. Neben einer Verstärkung der Präventionsarbeit müssen auch alle gesetzgeberischen Möglichkeiten genutzt werden.

Auch die Länder und Kommunen müssen die in ihrem Kompetenzbereich liegenden Möglichkeiten in vollem Umfang nutzen. Verbote von Flatrateparties, Verkaufsverbote an bestimmten Orten, wie z. B. Tankstellen oder Konsumverbote an bestimmten Plätzen haben sich als wirksames Mittel erwiesen und müssen noch häufiger als bisher ausgesprochen werden.

Die Nationalen Aktionsprogramme gegen Alkohol- und Tabakmissbrauch der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing gehen in die richtige Richtung. Der Vorwurf, die Union blockiere die Umsetzung dieser Programme, ist jedoch völlig an den Haaren herbeigezogen. Die Abstimmung über Änderungen an den Nationalen Aktionsprogrammen erfolgte innerhalb der Bundesregierung, zwischen den Ministerien und unter Mitwirkung der SPD-Ressorts. Von einer Blockadehaltung der Union kann daher nicht die Rede sein.

Quelle: SWR / CDU/CSU - Bundestagsfraktion

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