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Ehemalige Wegbegleiter bezweifeln "Leidensgeschichte" - Senait Mehari gesteht in "Zapp": "Ich war keine Kindersoldatin"

Archivmeldung vom 14.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Nach Recherchen des NDR Medienmagazins "Zapp" sind wesentliche Teile der Biografie von Senait Mehari falsch. Mehrere ehemalige Wegbegleiter der prominenten Kämpferin gegen Kindersoldaten haben gegenüber "Zapp" behauptet, Senait Mehari verbreite Lügen über ihre Vergangenheit. Einige von ihnen wollen jetzt auch juristisch gegen sie vorgehen.

Konfrontiert mit den "Zapp"-Recherchen, gibt Senait Mehari in der Sendung am Mittwoch, 14. Februar, um 23.00 Uhr im NDR Fernsehen zu: "Ich war keine Kindersoldatin".

Doch genau ihr vermeintliches Schicksal als ehemalige Kindersoldatin in Eritrea machte sie zu einer besonders glaubwürdigen Kämpferin in ihrem Engagement gegen das Elend von Kindern. Im Auftrag vieler nationaler und internationaler Hilfsorganisationen - von UNICEF bis Terre des hommes - erhob sie ihre Stimme, wurde zur Galionsfigur im Kampf auch gegen Kindersoldaten.

Keine Hilfsorganisation und kein Journalist bezweifelten ihre Geschichte. In unzähligen Artikeln wurde sie portraitiert, in zahllosen Dokumentationen und Talkshows schilderte die heute 33-Jährige eindrücklich ihre Kindheit in den Lagern von Eritrea während des Bürgerkriegs Anfang der 80er-Jahre. Ihre Biografie "Feuerherz" wurde zum Bestseller, ihr Leben soll demnächst von einem Oscar-Preisträger verfilmt werden. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie durch ihre Teilnahme am deutschen Vorentscheid zum Grand Prix 2003 bekannt. Sie startete damals als Kandidatin der Berliner "taz".

Das NDR Medienmagazin "Zapp" besuchte ehemalige Weggefährten von Senait Mehari, die mit ihr zusammen als Kinder den Bürgerkrieg in Eritrea erlebten. Übereinstimmend behaupten sie, dass Senait Mehari "Lügen" verbreite. Sie seien von ihr enttäuscht, fühlen sich von ihr verraten. Keiner bestreitet zwar die damaligen schlimmen Zustände, aber alle beteuern, niemals zu Kindersoldaten ausgebildet worden zu sein. Gegen entsprechende Behauptungen von Senait Mehari wollen sie jetzt auch juristisch vorgehen.

Der Droemer Knaur Verlag, der den Bestseller "Feuerherz" veröffentlichte, erklärte gegenüber "Zapp", man habe Senaits Geschichte für "glaubhaft" gehalten und ihr vertraut. Fragen zu dieser Glaubwürdigkeit seien "hypothetisch" und deshalb eine Antwort noch nicht möglich.

Senait Mehari selbst bezeichnet sich in "Zapp" jetzt lediglich als "Kind des Krieges". "Ich war nie an der Front. Ich musste nie jemanden umbringen." Sie gibt den Medien die Schuld an der Mär von der Kindersoldatin Senait Mehari: "Die Medien schreiben, was sie schreiben wollen. Und wenn sie mich als Kindersoldatin betiteln, sage ich o.k. - wenn sie das brauchen, sollen sie mich so nennen."

Senait Mehari will sich auch weiterhin gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten engagieren.

Quelle: Pressemitteilung NDR Norddeutscher Rundfunk


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