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Deutsche Alzheimer-Gesellschaft lobt Assauers Schritt an die Öffentlichkeit

Archivmeldung vom 31.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rudi Assauer (2002) Bild: Produnis / de.wikipedia.org
Rudi Assauer (2002) Bild: Produnis / de.wikipedia.org

Die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft hat den früheren Fußballmanager Rudi Assauer dafür gelobt, dass er seine Erkrankung öffentlich gemacht hat. »Damit hilft er, die Krankheit aus der Tabuzone herauszuholen«, sagte Hans-Jürgen Freter, der Sprecher der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft (Berlin), dem WESTFALEN-BLATT. Er rate jedem Alzheimer-Patienten, in seinem Freundes- und Bekanntenkreis oder im Verein ebenfalls über die Diagnose zu sprechen und das Umfeld auf den geistigen Abbau vorzubereiten. »Dann erfährt man mehr Verständnis und Hilfe, wenn es irgendwann soweit ist«, sagte Freter.

Obwohl niemand etwas für die Krankheit könne, führe der Verlust geistiger Fähigkeiten in unserer Gesellschaft zu einer ablehnenden Haltung vieler Menschen, sagte Freter. Gerade auf dem Land komme es noch vor, dass Alzheimer-Patienten versteckt würden oder ihre Familie nicht über die Krankheit spreche. »Alzheimer ist ein Tabu. Deshalb ist es gut, wenn Prominente es zum Thema machen.« Als Ronald Reagan 1994 fünf Jahre nach Ende seiner US-Präsidentschaft die Nation über sein Alzheimer informiert habe, habe das viel in Bewegung gesetzt: »Auf einmal floss Geld in die Forschung.« Diesen Effekt erhoffe er sich auch für Deutschland, sagte Freter. »Die Alzheimerforschung bekommt zu wenig Fördermittel und steckt deshalb in den Kinderschuhen.« Man könne die Krankheit mit Antidementiva allenfalls für ein Jahr aufhalten, aber selbst das gelinge nicht bei jedem Patienten. Vorbeugend könne ein gesundes Leben sein: »Man sollte gesund essen und sich körperlich und geistig fit halten.«

Hans-Jürgen Freter kritisierte, dass die Pflegeversicherung bei Alzheimer noch immer nicht nicht greife: »Eine Familie, die sich um einen dementen Menschen kümmert, der aber körperlich noch fit ist, bekommt kein Geld aus der Pflegeversicherung.« Die Familien könnten lediglich 200 Euro pro Monat beantragen, um eine Beaufsichtigung des Kranken zu bezahlen. »Das reicht natürlich vorne und hinten nicht.«

In Deutschland leben etwa 1,2 Millionen demente Menschen, zwei Drittel von ihnen haben Alzheimer. »Jedes Jahr werden 300 000 Neuerkrankungen diagnostiziert«, sagte Freter. Für sie und ihre Familien unterhält die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft unter der Nummer 01803/17 10 17 ein Beratungstelefon.

ZDF begleitete Rudi Assauer fast ein Jahr mit der Kamera

Die Meldung hat nicht nur die Fußball-Welt schockiert: Rudi Assauer, der ehemalige Manager des Fußball-Bundesligisten Schalke 04, ist schwer an Alzheimer erkrankt. Die ZDF-Sendungen "Volle Kanne" und "37°" haben Assauer fast ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. Sie haben ihn erlebt in stillen und in kämpferischen Momenten, waren ganz nah dabei und konnten bewegende Momente einfangen, die den Schalke-Macher und sein Umfeld in einer bislang unbekannten Weise zeigen.

Erstmals spricht der 67-Jährige am Freitag, 3. Februar 2012, 9.05 Uhr, in der ZDF-Sendung "Volle Kanne" vor der Kamera über seine schwere Erkrankung. Ein Porträt des früheren Fußballmanagers sendet das ZDF am Dienstag, 7. Februar 2012, 23.15 Uhr, in seiner Reihe "37°". Der Film von ZDF-Autorin Stephanie Schmidt trägt den Titel "Rudi Assauer - Ich will mich nicht vergessen! Ein Promi im Kampf gegen Alzheimer".

Neben Rudi Assauer sind bei "Volle Kanne" am Freitag seine Tochter Betty, sein Weggefährte Werner Hansch sowie einer seiner behandelnden Ärzte zu Gast und stellen sich den Fragen von Moderator Ingo Nommsen. Es ist nach Assauers eigenen Angaben das einzige Mal, das er in einer Sendung zum Thema auftreten wird. Auch am Mittwoch und Donnerstag wird sich "Volle Kanne" bereits mit dem Thema Alzheimer und dem Umgang von Angehörigen mit der Krankheit widmen.

Die "37°"-Dokumentation am 7. Februar begleitet ihren prominenten Protagonisten und sein Umfeld bei seinem Weg ins Vergessen. Der Film zeigt die Erfolge und Niederlagen seines Lebens und dokumentiert das rasche Fortschreiten der Demenz. Das ZDF-Team ist bei sehr privaten Momenten dabei und beobachtet, welche Klippen Rudi Assauer bei Auftritten in der Öffentlichkeit umschiffen muss und was die Krankheit für Familie und Freunde bedeutet.

Rudi Assauer will sich mit diesem Film offenbaren - schonungslos und offen. Er hat eine enorme "Wut im Bauch, dass er nicht mehr mithalten kann". Doch er will wenigstens mitbestimmen, wann und auf welche Weise die Öffentlichkeit davon erfährt.

Quelle: Westfalen-Blatt / ZDF (ots)

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