Mehr als 500 antisemitische Straftaten in drittem Quartal
Archivmeldung vom 04.11.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićWeiterhin werden in Deutschland sehr viele mutmaßlich antisemitische Straftaten verübt. Das geht aus Zahlen des Bundeskriminalamtes für das dritte Quartal des laufenden Jahres hervor, auf die sich die Bundesregierung in einer Anfrage der Linken im Bundestag beruft und über die die "Rheinische Post" berichtet.
Demnach wurden 502 Straftaten verübt, denen die Polizei das Merkmal 
antisemitisch zugeordnet hat. 20 davon waren Gewalttaten, es wurden 24 
Verletzte erfasst. Auch der Anschlag von Solingen taucht in der 
Statistik auf, bei dem drei Menschen ums Leben kamen.
91 
Tatverdächtige rechnen die Ermittler dem rechten politischen Spektrum 
zu, bei 88 von ihnen wird eine ausländische und bei 16 eine religiöse 
Ideologie als Tatmotiv angenommen. Damit verharrt die Zahl 
antisemitischer Straftaten in Deutschland auf hohem Niveau. Zumal es 
üblich ist, dass noch zahlreiche Nachmeldungen hinzukommen.
Zum 
Vergleich: Im zweiten Quartal 2024 hatte das BKA zunächst 715 
antisemitische Straftaten gezählt, davon 19 Gewalttaten mit insgesamt 
sieben Verletzten.
Aus der aktuellen Antwort des 
Bundesinnenministeriums auf die Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra 
Pau geht nun hervor, dass die Zahl inklusive Nachmeldungen auf 1.389 
antisemitische Straftaten gestiegen ist. Im Vorjahreszeitraum waren es 
ähnlich viele wie im dritten Quartal diesen Jahres: 540 antisemitische 
Straftaten hatte das BKA da zunächst gemeldet bekommen, davon waren 14 
Gewaltdelikte. Mit Nachmeldungen waren es schließlich 1.028 Straftaten, 
heißt es in der Antwort des Bundesinnenministeriums.
"Die Antwort
 der Bundesregierung auf meine Kleine Anfrage zu antisemitischen 
Straftaten im dritten Quartal 2024 ist alarmierend", sagte Pau der 
"Rheinischen Post". Auch wenn die registrierten Vorfälle im Vergleich 
zum Vorjahreszeitraum leicht gesunken seien, dürfe das nicht als 
Trendwende interpretiert werden. "Denn das Gewaltpotenzial hat deutlich 
zugenommen. Außerdem steigen seit Jahren die Zahlen durch Nachmeldungen 
noch erheblich an, was uns mahnt, die Situation mit größter Wachsamkeit 
zu betrachten", sagte Pau.
Sie mahnte Handlungen der 
Bundesregierung an: "Es muss vor allem in Prävention und Aufklärung 
investiert und dafür gesorgt werden, dass antisemitische Hetze und 
Gewalt tatsächlich keinen Raum in unserer Mitte finden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur


 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
       News-Feed
 News-Feed