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Von der offiziellen und der stillen Gesundheitsreform

Archivmeldung vom 17.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vertreter von Krankenkassen und Kliniken haben erneut scharfe Kritik an der Gesundheitsreform geübt. "Wir sehen darin den größten Rückschritt in der gesundheitspolitischen Diskussion der vergangenen 20 Jahre", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), Herbert Rebscher, auf dem 5. Europäischen Gesundheitskongress München.

Der vorliegende rund 500 Seiten starke Gesetzentwurf bringe "kein bisschen mehr Wettbewerb" ins System. "Wir bekommen einen Staatsfonds, einen staatlichen Einheitsverband für Kassen und eine staatliche Regulierungsbehörde, die über Leistungen entscheidet", kritisierte der Kassen-Chef.

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Rudolf Kösters, erklärte, die "dramatische Unterfinanzierung" der rund 2.200 Krankenhäuser in Deutschland werde von der Reform völlig ausgeblendet. Stattdessen würden den Einrichtungen weitere Kürzungen in Höhe von rund 500 Mio. EUR aufgebürdet. "Billigmedizin und schleichende Rationierung sind längst keine Schreckgespenster mehr, sondern bittere Realität", warnte Kösters.

Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), Klaus Theo Schröder, wies die Kritik zurück. "Die Reform wirkt sehr viel weiter als viele aktuelle Diskussionen glauben machen", sagte der SPD-Politiker. Der Gesundheitsfonds ermögliche den Kassen, Risiken untereinander besser als bisher auszugleichen. Die Versicherten wiederum erhielten mehr Transparenz darüber, welche Kasse wirtschaftlich arbeite und welche nicht. Für Leistungserbringer und Kostenträger berge die Reform "eine neue Palette von Möglichkeiten für Abschlüsse". Als Beispiel nannte Schröder die Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung. Falsch sei auch die Behauptung, die Reform konzentriere sich lediglich auf die Einnahmenseite. "Wesentliche Elemente spielen sich auf der Leistungsseite ab." Geriatrische Pflege z.B. werde künftig Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Am 5. Europäischen Gesundheitskongress München nehmen noch bis Dienstag (17.10.) rund 800 Vertreter aus dem oberen Management der Krankenhäuser, der Reha-Kliniken, der Versicherungen sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden teil. Die Veranstaltung findet unter dem Motto "Mehr Freiheit in einem solidarischen Gesundheitswesen!" statt. "Daran messen wir auch die aktuelle Gesundheitsreform", betonte Kongresspräsident, Senator a.D. Ulf Fink. Leider seien neue Wettbewerbselemente nur "schwer zu erkennen."

Der Vorstandsvorsitzende der SRH-Holding, Klaus Hekking, sagte, im Gesundheitswesen fänden derzeit zwei Reformen statt. "Die offizielle Reform wird mit großem Getöse von der Politik, die stille Reform dagegen eher leise und fast unbemerkt von den Akteuren der Gesundheitswirtschaft betrieben."

Der nächste und dann 6. Europäische Gesundheitskongress ist für den 11. und 12. Oktober 2007 geplant.

Weitere Informationen: www.gesundheitskongress.de

Quelle: Pressemitteilung WISO S.E. Consulting GmbH

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