Ökonomen fürchten schuldenfinanzierte Wahlgeschenke
Archivmeldung vom 14.03.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, warnt nach der Einigung auf Finanzpakete vor schuldenfinanzierten Wahlgeschenken. "Es wird noch einige Hartnäckigkeit brauchen, darauf hinzuwirken, dass die Mittel des Sondervermögens nicht auf Umwegen dafür verschwendet werden, um Wahlgeschenke zu verteilen", sagte Schnitzer der "Welt".
Ähnlich äußerte sich Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. "Die 
Gefahr einer Zweckentfremdung der Kreditmittel wurde nicht gebannt, aber
 reduziert", sagte er.
Der stellvertretende Leiter der 
Konjunkturabteilung des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, Jens 
Boysen-Hogrefe, sieht das größte Problem der Einigung darin, dass die 
Ein-Prozent-Grenze für Verteidigungsausgaben nicht erhöht wurde. "Das 
schafft Luft im Haushalt, sodass nicht akut konsolidiert werden muss", 
sagte Boysen-Hogrefe. Bei dem Punkt habe sich der Spielraum für 
Schwarz-Rot durch die Ausweitung des Sicherheitsbegriffs sogar noch 
erhöht.
Grundsätzliche Kritik kam von der Wirtschaftsweisen 
Veronika Grimm, die auch im Aufsichtsrat von Siemens Energy sitzt. "Die 
Verhandlungspartner stehen jetzt unter großem Druck, wachstumsfördernde 
Strukturreformen zu beschließen", sagte sie. Ob das gelinge, stehe in 
den Sternen. Die Voraussetzungen für konsequente Verhandlungen und 
Entscheidungen seien nicht gut, wenn man auch alles mit Geld zukleistern
 könne.
Mit der nun erzielten Einigung von Union, SPD und Grünen 
wurde vereinbart, dass die geplante Ausnahme von der Schuldenbremse für 
Sicherheitsausgaben, die ein Prozent das Bruttoinlandsprodukts 
übersteigen, nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch für 
Geheimdienste, den Zivil- und Bevölkerungsschutz und für die 
Ukraine-Unterstützung genutzt werden kann. Die Mittel des 
500-Milliarden-Sondervermögens sollen über einen Zeitraum von zwölf 
Jahren nur zusätzlich genutzt werden können. Dafür müssen bereits zehn 
Prozent des Bundeshaushaltes für Infrastruktur-Investitionen verwendet 
werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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