Baupräsident beklagt "Systemversagen"
Der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner, übt deutliche Kritik am aktuellen Zustand des Wohnungsbaus in Deutschland und spricht von einem "Systemversagen".
Besonders die unübersichtliche Förderkulisse der früheren
Bundesregierung habe dazu geführt, dass die angestrebten Ziele im
Wohnungsbau weit verfehlt wurden, sagte er den Sendern RTL und ntv. "Ich
würde glauben, es ist ein Systemversagen. Es ist auch ein
Systemversagen der unübersichtlichen Förderkulisse der Ampelkoalition",
so Hübner. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die aktuelle
Koalition es künftig besser machen werde.
Mit Blick auf die
eigene Branche übte Hübner Selbstkritik und räumte ein, dass auch die
Bauindustrie effizientere Prozesse brauche. "Mit Sicherheit müssen wir
auch unsere Prozesse effizienter gestalten. Wir müssen noch digitaler
werden", sagte er. Der Einsatz digitaler Methoden wie Building
Information Modeling (BIM) müsse weiter vorangetrieben werden, wozu aber
auch die Bereitschaft der Bauherren erforderlich sei.
Hübner
forderte zudem einen Abbau bürokratischer Hürden und mehr günstiges
Bauland, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die derzeitige Auslastung
der Branche liege nur bei 70 Prozent. Ein weiteres Problem sieht er in
der kleinteiligen Vergabe von Bauaufträgen, etwa im Straßenbau, wodurch
sich viele Projekte unnötig in die Länge zögen.
Trotz der
aktuellen Herausforderungen zeigte sich Hübner optimistisch, dass die
Trendwende beim Wohnungsbau in den nächsten Jahren gelingen könne -
vorausgesetzt, die öffentliche Hand unterstütze und bürokratische
Hemmnisse würden abgebaut. Beim sogenannten "einfachen Bauen" sieht er
Einsparpotenziale von bis zu 30 Prozent, ohne dass die Wohnqualität
darunter leide.
Quelle: dts Nachrichtenagentur