Kabinett beschließt Wehrdienst-Plan von Pistorius - Wehrpflichtzwang ab 1.7.2027

Bild: Eigenes Werk /OTT
Die Bundesregierung hat grünes Licht für das neue Wehrdienstgesetz gegeben. Das Kabinett brachte den Gesetzentwurf von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch auf den Weg. Nach dem neuen Gesetz soll der mindestens sechsmonatige Wehrdienst zunächst auf Freiwilligkeit basieren. Über einen Fragebogen sollen ab 2026 alle Männer ab 18 Jahren erfasst werden.
Damit soll ein Lagebild über die Gesundheit der Männer im wehrfähigen
Alter geschaffen werden. Für Frauen ist die Erfassung freiwillig.
Darüber hinaus ist vorgesehen, dass ab dem 1. Juli 2027 auch die
Musterung für Männer verpflichtend sein wird.
Wer sich freiwillig
bei der Bundeswehr meldet, wird den Plänen zufolge von Anfang an zum
Soldaten auf Zeit und soll einen höheren Soll bekommen. Zuschüsse zum
privaten Führerschein, eine Berufsförderung oder Sprachkurse dienen als
zusätzlicher Anreiz für junge Menschen.
Ziel des neuen Gesetzes
ist, die Kapazitäten der Bundeswehr um 80.000 Soldaten zu erhöhen. Nach
einer ersten Grobeinschätzung werden insgesamt ca. 460.000 Soldaten für
die aktive Truppe und die Reserve benötigt. Sollten die
Rekrutierungsziele nicht erreicht werden oder eine Verschärfung der
Sicherheitslage eintreffen, sieht das Gesetz die Möglichkeit zur
Wehrpflicht vor - es gibt aber keinen Automatismus.
In den
vergangenen Tagen hatte es insbesondere aus der Union Kritik an dem
Gesetzentwurf gegeben. So hält etwa der stellvertretende
Unionsfraktionschef Norbert Röttgen den Entwurf für unzureichend. "Auf
der Basis dieses Gesetzentwurfes wird Deutschland nicht
verteidigungsfähig werden", sagte Röttgen dem "Redaktionsnetzwerk
Deutschland". Der Entwurf entspreche nicht dem im Koalitionsvertrag
benannten schwedischen Modell, da Zahlen und Fristen fehlten.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) legte zwischenzeitlich sogar einen
sogenannten Leitungsvorbehalt ein. Nach Gesprächen nahm er diesen jedoch
wieder zurück.
Quelle: dts Nachrichtenagentur