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Tafeln machen wachsende Armut für Konflikte verantwortlich

Archivmeldung vom 02.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/dezignus.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/dezignus.com / pixelio.de

Der Vorsitzende der Tafeln in Nordrhein-Westfalen und Sozialwissenschaftler machen die wachsende Armut in Deutschland für die Konflikte um die Essensausgabe für Bedürftige verantwortlich. "Wir erleben einen Konkurrenzkampf der Bedürftigen", sagte der Bochumer Sozialwissenschaftler Klaus Peter Strohmeier der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe).

Der Vorsitzende der Tafeln in NRW wies die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Essener Tafel gegenüber der WAT zurück. "Die Äußerungen sind nicht angebracht", sagte Wolfgang Weilerswist der WAZ. Die Tafel hatte mit der Entscheidung, nur noch deutsche Bedürftige als Neukunden zuzulassen, für eine bundesweite Debatte gesorgt. Merkel hatte das gerügt: "Da sollte man nicht solche Kategorisierungen vornehmen. Das ist nicht gut."

Weilerswist konterte: Es sei richtig, dass sich die Tafeln vor allem auf Rentner, Familien mit Kinder und Sozialhilfe-Empfänger konzentrierten. Er sieht in dem Konflikt um die Essener Tafel ein Versagen der deutschen Sozialpolitik. "Wir machen seit Jahren auf ein wachsendes Armutsproblem aufmerksam. Doch auf die Warnungen wurde nicht gehört." Die Tafeln könnten die Probleme nicht lösen, "das ist Aufgabe der Politik." Weilerswist verweist dabei auf einen im europäischen Vergleich sehr niedrigen Mindestlohn, zu knappes Kindergeld sowie fehlenden preiswerten Wohnraum. Ein gestiegenes Anspruchsdenken der Tafelkunden erkennt Weilerswist nicht: "Die Mehrheit kommt aus Not. Man muss schon Hemmschwellen überwinden, um sich in die Schlange zu stellen."

Die Sozialpolitik habe "kläglich versagt", sie vergesse die Armen, ergänzt Sozialwissenschaftler Klaus Peter Strohmeier. Die staatliche Grundsicherung ermögliche ein Leben nur knapp über dem Existenzminimum. Wichtig sei es jetzt, die Mindestrente anzuheben sowie die Dauerarbeitslosigkeit mit öffentlich geförderter Arbeit zu bekämpfen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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