Verfassungsschutzbericht: Maier drängt auf AfD-Verbotsverfahren

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Im Vorfeld der Vorstellung des neuen Verfassungsschutzberichts hat Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) ein AfD-Verbotsverfahren gefordert. "Die Voraussetzungen für ein Verbotsverfahren sind meines Erachtens gegeben", sagte Maier dem Podcast "Berlin Playbook" des "Politico".
"Ich sehe eine Verletzung der Menschenwürde gegeben. Ich sehe die
Potenzialität gegeben, die die AfD hat. Und ich sehe auch das
Aggressiv-Kämpferische", sagte Maier.
Maier räumte ein, dass es
derzeit noch keine politische Mehrheit für ein Verfahren gibt. "Es gibt
drei Verfassungsorgane, die den Antrag stellen können: Bundesrat,
Bundestag und Bundesregierung. Und bei allen dreien sehe ich noch keine
Mehrheit." Dennoch zeigt er sich zuversichtlich. "Daniel Günther aus
Schleswig-Holstein ist jetzt der Prominenteste, der sich dazu geäußert
hat. Also da ist auch etwas im Hintergrund in Bewegung."
Zur
Kritik, ein Verbot könne demokratisch gewählte Parteien delegitimieren,
entgegnet Maier, dass eine Partei nicht deshalb demokratisch werde, weil
sie demokratisch gewählt ist. "Da müssen keine Straftaten vorliegen. Da
muss auch keine Gewalt vorliegen", sagte er. "Das Verbotsverfahren
funktioniert auch ohne, um unsere Demokratie zu schützen."
Parteien,
die "nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf
ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu
beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik
Deutschland zu gefährden", sind nach Artikel 21 des Grundgesetzes
verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet
das Bundesverfassungsgericht. In einem Bundesgesetz ist geregelt, dass
der Verbotsantrag dazu von Bundestag, Bundesrat oder Bundesregierung
gestellt werden kann.
Im zweiten NPD-Verbotsverfahren hat das
Bundesverfassungsgericht eine "aggressiv-kämpferische Haltung" nicht
mehr als Kriterium eingefordert. Stattdessen ging es um die Frage, ob
die Partei "planvoll" eine Beeinträchtigung oder Beseitigung der
freiheitlichen demokratischen Grundordnung vorbereitet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur