Grüne Jugend gegen Parteispitze: "Kurs der Mitte ist gescheitert"

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Die Vorsitzende der Jugendorganisation der Grünen teilt nach Debatten um ihre Person gegen die eigene Parteispitze aus. "Die Grünen sollten langsam mal überlegen, was für Konsequenzen sie aus der Wahlniederlage ziehen. Der Kurs der Mitte ist gescheitert, aber die Reflexion lässt weiter auf sich warten", sagte Jette Nietzard dem "Stern".
"Unser Wahlprogramm war links, unsere eigene Basis ist links. Nur die
grünen Stimmen, die man öffentlich wahrnimmt, die sind es nicht",
kritisierte Nietzard. "So wie es ist, kann es nicht bleiben." Nietzard
weiter: "Wenn die Grünen ernsthaft 700.000 Menschen von der Linkspartei
zurückholen und wieder junge Menschen gewinnen wollen, dann sollten sie
vielleicht mal die Sprecherin ihrer linken Jugendorganisation anhören."
Den
Vorwurf, mit ihren Provokationen der Partei Schaden zuzufügen, weist
die Grüne-Jugend-Chefin zurück. "Der Schaden entsteht eher durch den
Umgang der Bundespartei mit mir. Das bleibt unseren Mitgliedern ja nicht
verborgen. Am Ende kann das zur Entfremdung von Partei und
Jugendorganisation beitragen."
Jette Nietzard war in den
vergangenen Monaten wiederholt durch provozierende Aussagen und
Beiträgen in sozialen Medien in die Kritik geraten, zuletzt hatte sie
sich auf Instagram in einem Pulli mit dem Aufdruck "ACAB" gezeigt. Sie
verteidigte ihre Art der Kommunikation: "Aufmerksamkeit ist das beste
Mittel, das ich habe. Ich muss sie nur richtig einsetzen." Dass die Zahl
der Mitglieder der Grünen Jugend um 3.500 gestiegen ist, seit sie und
Co-Chef Jakob Blasel den Jugendverband führten, wertet Nietzard als
Bestätigung für ihren Kurs.
Quelle: dts Nachrichtenagentur