Knaus: Koalitionsvertrag keine Garantie für "Migrationswende"
Archivmeldung vom 10.04.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.04.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićAuch nach der Einigung von Union und SPD auf den Koalitionsvertrag ist es aus Sicht des Migrationsexperten Gerald Knaus völlig offen, ob die versprochene Wende in der Migrationspolitik gelingen wird.
"Nach dem Koalitionsvertrag ist vor dem Koalitionsvertrag. Es wurde eine
 Tür zu einer Migrationswende geöffnet, aber ob die EU und Deutschland 
durch diese Tür gehen werden, hängt ganz davon ab, wie klug und 
fokussiert die Regierung nun vorgeht", sagte Knaus der "Rheinischen 
Post" (Freitagsausgabe). "Es liegt am Innenministerium und Kanzleramt."
Das
 vielleicht Wichtigste an diesem Vertrag sei ein unscheinbarer Satz, 
sagte der österreichische Migrationsforscher mit Verweis auf die 
folgende Passage: "Auf europäischer Ebene ergreifen wir mit Blick auf 
Debatten um das Konzept der Sicheren Drittstaaten eine Initiative zur 
Streichung des Verbindungselements, um Rückführungen und Verbringungen 
zu ermöglichen." Knaus dazu: "Das klingt technisch. Es ist aber - wenn 
es bald mit deutscher Unterstützung zu einer Änderung im EU-Recht führt -
 der Schlüssel für eine humane Kontrolle irregulärer Migration an den 
Außengrenzen der EU durch sichere Drittstaatsabkommen. Ohne diese 
Änderung wird die große europäische Asylreform nämlich sicher 
scheitern."
Mit Blick auf die Zurückweisungen an den Grenzen, die
 Union und SPD "in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn" auch 
bei Asylgesuchen vornehmen wollen, sagte Knaus: "Was die Koalition mit 
'Abstimmung' meint, ist nicht klar. Offensichtlich aber ist, dass ohne 
Kooperation der Nachbarn jeder Versuch, irreguläre Migration an den 
deutschen Binnengrenzen zu stoppen, scheitern wird. Und es wäre nicht 
gut, würde die Regierung mit einem Misserfolg beginnen."
Knaus 
sagte auch, dass Deutschland heute ein "attraktives Einwanderungsland" 
sei. "Ob es das bleibt, hängt neben einer erfolgreichen Wirtschaft vor 
allem davon ab, ob es ein liberaler Rechtsstaat bleibt, oder ob, wie in 
den USA gerade geschehen, eine rechtsextreme Regierung an die Macht 
kommen wird, die den Rechtsstaat zu zerstören versucht", so der 
Migrationsexperte weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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