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Ärztekammerchef: Mediziner werden zum Vollzugsorgan der Gesundheitsbürokratie

Archivmeldung vom 24.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat der deutschen Gesundheitspolitik ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Die "übertriebene Standardisierung" zur Behandlung von Erkrankungen führe dazu, dass "nicht mehr der kranke Mensch" gesehen werde, sondern nur noch die Diagnose, sagte Hoppe dem Kölner Stadt-Anzeiger" in einem Interview.

"Ich halte diesen Ansatz insgesamt für menschenfeindlich" fügte Hoppe hinzu. Durch zahllose Regulierungen und Vorschriften würden Ärztinnen und Ärzte "zum Vollzugsorgan der Gesundheitsbürokratie." Die Bürokratisierung des Arztberufs sei eine der Ursachen für den absehbaren Ärztemangel in Deutschland, der bereits heute in ländlichen Gebieten spürbar sei: "Frauenärzte, Chirurgen, Augenärzte und Pathologen werden rar. Der Facharzt um die Ecke ist bald Vergangenheit." In naher Zukunft werde auch die hausärztliche Versorgung auf dem Land "empfindliche Lücken" aufweisen. Schlechte Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung zu Beginn der Berufslaufbahn trügen dazu bei, dass immer mehr Absolventen des Medizinstudiums ins Ausland abwanderten oder Tätigkeiten außerhalb der ärztlichen Praxis wahrnähmen. Die Politik müsse dafür sorgen, dass junge Mediziner in Krankenhäusern wieder "in Ruhe unter Anleitung älterer Kollegen Berufserfahrung sammeln" könnten. "Der Arztberuf muss wieder attraktiver werden", sagte Hoppe mit Blick auf die drohende Unterversorgung. Dazu sei auch eine Reform der Ausbildung notwendig, die die Abschaffung des Numerus Klausus beinhalte. "Das Einser-Abitur ist als Zugangsvoraussetzung für ein Medizinstudium ungeeignet", sagte Hoppe. Viele junge Menschen mit schlechteren Noten verstünden "den Arztberuf als Berufung". Bei ihnen spiele der "Idealismus eine größere Rolle als bei manchem Einserkandidaten".

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

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