Kirchen wenden sich gegen Stopp des Familiennachzugs

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Die katholische und die evangelische Kirche haben sich gegen den von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) angekündigten Stopp des Familiennachzugs für subsidiär geschützte Flüchtlinge ausgesprochen. Der Erzbischof des Erzbistums Hamburg, Stefan Heße, sagte den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft: "Den Plan, den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten auszusetzen, sehe ich sehr kritisch."
Die Folge werde sein, dass Bürgerkriegsflüchtlinge auf längere Zeit
getrennt von ihren engsten Familienmitgliedern leben müssten.
"Dies
ist in ethischer Hinsicht überaus fragwürdig und wirkt sich auch
negativ auf die Integration aus." Das Grundgesetz stelle die Familie
unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. "Dieses
Schutzversprechen gilt für alle Familien in unserem Land - auch für
schutzsuchende Familien", erklärte der Geistliche.
Von der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), gab es ebenfalls Kritik.
Bischof Christian Stäblein, EKD-Beauftragter für Flüchtlingsfragen,
erklärte: "Eltern und Kinder gehören zusammen. Geschwister gehören
zusammen. Familien gehören zusammen." Es sei ein Gebot der
Nächstenliebe, dass alle Menschen, gerade auch Geflüchtete und subsidiär
Schutzberechtigte, nicht über Jahre hinweg von ihren engsten
Angehörigen getrennt blieben, sagte Stäblein.
"Der Zusammenhang
und Zusammenhalt der Familie ist entscheidend für ein gutes Ankommen.
Wer mit seinen Nächsten in Sicherheit leben darf, findet schneller Halt,
lernt leichter unsere Sprache, kann sich besser integrieren und wird
eher Teil unserer Gesellschaft." Darum brauche es großzügige Regelungen
beim Familiennachzug. Bundesinnenminister Dobrindt will seine
Gesetzesentwürfe zur Begrenzung der Migration am Mittwoch ins Kabinett
einbringen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur