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Merkel lehnt Schlussstrich unter DDR-Kapitel strikt ab

Archivmeldung vom 07.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Angela Merkel Bild: CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
Dr. Angela Merkel Bild: CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich vehement gegen einen Schlussstrich unter das DDR-Kapitel gewendet. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" anlässlich des 20. Jahrestages des Mauerfalls wies die CDU-Politikerin zur Begründung darauf hin, dass zur Versöhnung auch Wahrhaftigkeit gehöre.

"Schlussstriche - egal unter welches Kapitel der Geschichte - stehen im Widerspruch dazu", hob Merkel vor dem Hintergrund des Versöhnungsaufrufs von Brandenburgs SPD-Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) hervor. Der SPD-Politiker hatte nach der Koalitionsvereinbarung mit der Linkspartei zur Versöhnung auch mit der früheren SED und der Stasi aufgerufen, nachdem dies sogar im Nachkriegsdeutschland mit der ehemaligen Waffen-SS gelungen sei.

"Einen Schlussstrich ziehen zu wollen, heißt, etwas verdrängen zu wollen. Erstens funktioniert das nie, und zweitens bin ich der Überzeugung, dass wir die Erinnerung an das Geschehene wachhalten müssen, um die Zukunft zu gestalten", so Merkel. "Das sind wir außerdem den vielen Opfern des SED-Regimes und auch kommenden Generationen schuldig. Denn wie wollen wir ihnen erklären, wie kostbar die Freiheit ist, wenn wir die Erfahrungen mit der Unfreiheit verschweigen?", mahnte die Bundeskanzlerin. "Einen solchen Weg hielte ich für falsch."

Glücksgefühl über deutsche Einheit ist auch 20 Jahre nach dem Mauerfall das verbindende Gefühl der Deutschen

Das "Glücksgefühl" über die deutsche Einheit ist, nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), 20 Jahre nach dem Mauerfall bis heute das bestimmende Gefühl der Deutschen geblieben. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) sagte Merkel, sie habe sich vor 20 Jahren politisch im "Demokratischen Aufbruch" engagiert. "Denn endlich bestand für Menschen wie mich die Möglichkeit, sich für das Gemeinwesen einzusetzen, ohne sich verbiegen zu müssen. Ich habe mich unglaublich darüber gefreut, dass die friedliche Revolution Erfolg hatte, dass die Mauer verschwand, die SED-Diktatur überwunden wurde und wir die Chance bekamen, in einem einigen und freien Deutschland zu leben."

Mit Blick auf die große Aufmerksamkeit, die sie als Ostdeutsche und Bundeskanzlerin noch immer im Ausland genieße, hob Merkel hervor: "Mag sein, dass mein Werdegang im Ausland manchmal noch als etwas Besonderes gesehen wird. Aber dass die friedliche Revolution außerhalb Deutschlands mehr wertgeschätzt würde als von den Deutschen selbst, kann ich nicht bestätigen." Den allermeisten Menschen in Deutschland sei sehr bewusst, dass der Mauerfall und die Wiedervereinigung für alle ein Glücksfall gewesen seien.

Zuversichtlich zeigte sich Angela Merkel, dass die seit den ersten freien Wahlen in Gesamtdeutschland deutlich und stetig gesunkene Wahlbeteiligung gerade auch im Osten wieder zu steigern sei. "Die Wahlbeteiligung ist im Laufe der vergangenen 20 Jahre ein Stück weit gesunken, weil sich offenbar Wähler ganz bewusst der Stimme enthalten", so Merkel. Dafür könne es verschiedene Gründe geben. "Selbstverständlich müssen die Parteien den Ehrgeiz haben, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zur Wahl zu bewegen. Und ich wüsste nicht, warum das bei kommenden Wahlen nicht wieder gelingen sollte", meinte die Kanzlerin.

 

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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