CSU kritisiert Wadephul wegen Umgang mit Israel
Der Umgang mit Israel sorgt für Dissens innerhalb der Union. CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann wies Äußerungen von Außenminister Johann Wadephul (CDU) zurück, der Waffenlieferungen an das Land auf den Prüfstand stellen will. "Freunde kann man kritisieren, aber nicht sanktionieren", sagte Hoffmann dem "Spiegel".
Das wäre das Ende der Staatsräson gegenüber Israel, und das sei mit der
CSU nicht zu machen. Der durch den Terrorangriff und die Geiselnahme der
Terrororganisation Hamas ausgelöste Gaza-Krieg dürfe "nicht dazu
führen, dass Deutschland seinen Platz an der Seite Israels räumt".
Außenminister
Wadephul hatte zuvor in der "Süddeutschen Zeitung" eine Überprüfung der
deutschen Waffenexporte an Israel angekündigt. Es werde geprüft, "ob
das, was im Gazastreifen geschieht, mit dem humanitären Völkerrecht in
Einklang zu bringen ist", sagte er. "An dieser Prüfung ausgerichtet,
werden wir gegebenenfalls weitere Waffenlieferungen genehmigen." Auf die
Frage, ob dies auch dazu führen könne, dass Waffenlieferungen nicht
genehmigt würden, bekräftigte Wadephul: "Das sagt ja die Formulierung."
Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU) war bereits am Montag der vergangenen Woche von
der bisherigen Linie der Bundesregierung abgewichen und hatte Israel
vorgeworfen, das humanitäre Völkerrecht zu verletzen.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt soll Merz nach Informationen des
"Spiegel" darauf hingewiesen haben, dass er eine solche Einschätzung
nicht teile. Auch bei anderen führenden Unionspolitikern hätten die
Äußerungen "erhebliches Stirnrunzeln" verursacht, heißt es im
Führungszirkel der Union.
Quelle: dts Nachrichtenagentur