Regierung will neuen Verfassungsschutzchef noch nicht bestätigen
Das Bundesinnenministerium will Meldungen noch nicht bestätigen, wonach der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Sinan Selen, künftig die Leitung der Behörde übernehmen soll. Die Medienberichte über die Personalie habe man "zur Kenntnis genommen", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur. Er habe dazu aber noch nichts anzukündigen.
Zuvor hatten unter anderem das Portal "Table Media" sowie das
"Handelsblatt" berichtet, dass das Kabinett schon Mittwoch formal über
die Personalie entscheiden könnte. Erste Reaktionen aus der Politik gab
es auch bereits. So hält etwa der stellvertretende Vorsitzende des
Geheimdienste-Kontrollgremiums im Bundestag, Konstantin von Notz
(Grüne), die Personalentscheidung für richtig.
Der bisherige
Vizepräsident des Inlandsnachrichtendienstes "bringt viel Erfahrung und
Kompetenz mit", sagte von Notz dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).
"Ich freue mich, dass er diese Position in sicherheitspolitisch
schwierigen Zeiten übertragen bekommt."
Von Notz forderte, dass
die Geheimdienste nun auch besser gegen russische Bedrohungen gerüstet
werden. "Bundesinnenministerium und Kanzleramt stehen nun in der
Verantwortung, zeitnah die umfassende Reform des Rechts der
Nachrichtendienste vorzulegen", sagte er.
Mit der Reform müsse
"eine Stärkung der Dienste und der Kontrolle ihrer Arbeit gleichermaßen
kommen", fügte von Notz mit Blick auf das
500-Milliarden-Euro-Sondervermögen hinzu. Eine "echte"
Sicherheitsoffensive der Bundesregierung gegen hybride Bedrohungen sei
überfällig. "Gerade die Spionageabwehr und der Schutz vor Drohnen müssen
effektiviert werden", sagte von Notz.
Quelle: dts Nachrichtenagentur