Regierung will grüne Länder bei sicheren Herkunftsstaaten umgehen

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Das Bundeskabinett will am Mittwoch einen Gesetzentwurf verabschieden, mit dem die Regierung künftig selbst festlegen kann, für welche Asylbewerber aus welchen Staaten verkürzte Prüfverfahren gelten. Das berichtet der "Tagesspiegel" in seiner Montagsausgabe.
In den vergangenen Jahren war die Ausweitung der Liste sogenannter
sicherer Herkunftsstaaten mehrfach im Bundesrat gescheitert. "Die
Menschen haben einen Anspruch darauf, dass die neue Bundesregierung die
Wende in der Migrationspolitik zügig umsetzt", sagte Kanzleramtsminister
Thorsten Frei (CDU) der Zeitung: "Daher arbeiten wir mit Hochdruck an
einem neuen Verfahren, um die Einstufung weiterer sogenannter sicherer
Herkunftsländer zu erleichtern."
Bereits im Koalitionsvertrag von
Union und SPD war davon die Rede, dies "durch Rechtsverordnung der
Bundesregierung ermöglichen" zu wollen, unter anderem für die
Maghrebstaaten Algerien, Marokko und Tunesien. Daher soll die Einstufung
dieser Länder nur noch mit Bezug auf die sogenannte
EU-Asylverfahrensrichtlinie erfolgen und nicht mehr mit Bezug auf das
Grundgesetz, weshalb es keine Zustimmungspflicht des Bundesrates mehr
gäbe, sondern die Regierungen entsprechende Verordnungen erlassen
könnte.
"Um in Zukunft die Migration zu ordnen, zu steuern und zu
begrenzen, können diese Verordnungen ein wichtiger Baustein sein",
sagte Frei dem "Tagesspiegel" weiter. Er erhofft sich auch, bereits in
Deutschland befindliche Menschen aus diesen Ländern leichter abschieben
zu können: "Rückführungen für Menschen ohne Bleibeperspektive müssen
schneller stattfinden."
Die Grünen, gegen deren Mitwirkung die
Regierungspläne zielen, kritisierten diese entsprechend scharf. "Diese
Maßnahme ist für die Bewältigung realer Herausforderungen weitgehend
wirkungslos, soll aber Härte und Konsequenz signalisieren", sagte
Parteichef Felix Banaszak dem "Tagesspiegel": "Ich finde dieses
Schauspiel zur Befriedung der Unionswähler recht leicht durchschaubar
und frage mich langsam, ob die SPD eigentlich Teil der Koalition ist."
Quelle: dts Nachrichtenagentur