Sicherheitsbehörde warnt vor geplanten Solarstrom-Gesetz
Archivmeldung vom 18.01.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.01.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas von der Bundesregierung geplante "Solarspitzen-Gesetz" zur Stabilisierung des Stromnetzes stößt auf massive Bedenken des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Es gebe ein "erhebliches Gefährdungspotenzial", sagte ein Sprecher der 
Behörde, die für die Abwehr von Cybergefahren zuständig ist, der "Welt 
am Sonntag". Hintergrund ist, dass chinesische Unternehmen und damit die
 Zentralregierung in Peking über die internetfähigen Komponenten von 
Solaranlagen direkten Zugriff auf einen systemrelevanten Teil der 
deutschen Stromversorgung haben könnten.
Die Bundesregierung will
 mit ihrem geplanten Gesetz die "Wechselrichter" genannten Steuergeräte 
von Solaranlagen nutzen, um Grünstrom-Überschüsse in der verbrauchsarmen
 Zeit um Ostern und Pfingsten einzudämmen. Ein Großteil der in 
Deutschland genutzten Wechselrichter stammt von chinesischen Herstellern
 und könnte von diesen per Internet ferngesteuert werden. Auf Anweisung 
der Netzbetreiber sollen die Wechselrichter-Hersteller verpflichtet 
werden, Solardächer ferngesteuert vom Netz zu nehmen, wenn dies die 
Systemstabilität erfordert.
Mit dem "Gesetz zur Vermeidung von 
Überschüssen in der Stromerzeugung" will die Bundesregierung verhindern,
 dass die Netzbetreiber ansonsten gezielt regionale Stromabschaltungen 
in Deutschland herbeiführen müssten, um die Frequenz im Netz stabil zu 
halten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt 
davor, chinesische Firmen in diese Rolle zu bringen. "Das BSI sieht es 
sehr kritisch, eine netzdienliche Fernsteuerung von Wechselrichtern über
 die Hersteller zu realisieren", erklärte ein Sprecher der Behörde. 
"Dass Hersteller, eventuell über eine im Ausland beheimatete Cloud, 
direkten Zugriff auf eine so große Zahl von Geräten im europäischen 
Verbundnetz haben, birgt nach Ansicht des BSI ein erhebliches 
Gefährdungspotential."
Auch Hacker könnten sich Zutritt 
verschaffen: "Neben dem direkten Zugriff des Herstellers können auch 
Sicherheitslücken in den Produkten oder der Herstellercloud dann Dritten
 einen unbefugten Zugriff ermöglichen", warnt das BSI. Nach Ansicht der 
Behörde "sollten Energiewendeanlagen, wie zum Beispiel PV-Anlagen, 
möglichst lokal betrieben und die netzdienliche Steuerung dieser Anlagen
 über intelligente Messsysteme realisiert werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur


        
        
        
        
        
      
      