DIHK dämpft Erwartungen an Industriestrompreis
Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, hat die Erwartungen an den geplanten Industriestrompreis gedämpft. "Der Industriestrompreis wird keine nachhaltige Verbesserung bringen", sagte Adrian der "Rheinischen Post".
"Er subventioniert durch die EU-Auflagen nur 50 Prozent des
Stromverbrauchs bei bestimmten Unternehmen - und das unter zusätzlichen
Auflagen, die wieder Geld kosten."
Man bekomme durch den
Industriestrompreis nicht "weggebügelt", dass Energie in Deutschland
"bis zu sechs Mal teurer" sei als in den USA, so Adrian. "Auch die
Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe ist nur eine
Fortschreibung des Status quo und keine Entlastung", kritisierte er.
Dennoch
lobt er die ersten Schritte von Bundeswirtschaftsministerin Katherina
Reiche (CDU) in der Energiepolitik. "Ich finde gut, dass im
Wirtschaftsministerium wieder Pragmatismus herrscht und weniger
Ideologie. Frau Reiche weist zu Recht darauf hin, dass wir
Gas-Kraftwerke brauchen, um die Versorgungssicherheit nach dem
Kohleausstieg zu gewährleisten", sagte der DIHK-Chef. "Sehr positiv ist,
dass Frau Reiche die Abscheidung und Speicherung von CO2 endlich
ermöglicht. Schließlich wird es für viele anders nicht funktionieren mit
der Klimaneutralität."
Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne)
habe Klimaziele vor allem über staatliche Eingriffe erreichen wollen.
"Das hat zu teuren Fehlentwicklungen geführt, aber nicht zum Ziel.
Beispiel Kohleausstieg. Wir wollen so schnell wie möglich aus der Kohle
raus, sorgen aber nicht für ausreichenden Ersatz", behauptete Adrian.
Die
Wissenschaftler des Weltklimarats (IPCC) bewerten CCS als wichtiges
Instrument, um mit schwer vermeidbaren Emissionen, wie beispielsweise in
der Zement-, Stahl- oder Chemieindustrie, umzugehen. Zugleich warnt der
IPCC, dass Pläne zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre die Anreize
zur nötigen sofortigen Emissionsminderung verwässern könnten. Da
CCS-Projekte sich bislang als teuer und schlecht skalierbar erweisen,
bleibt die Technologie zudem weit hinter den geplanten Kapazitäten
zurück. Eine besondere Herausforderung ist, dass die gespeicherten
Emissionen in den Endlagerstätten dauerhaft daran gehindert werden
müssen, wieder in die Atmosphäre auszutreten, da sie sonst mit etwas
Verzögerung dennoch zur Erderhitzung beitragen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur