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Gesundheitsexperte fordert Radikal-Umbau der Krankenhauslandschaft nach der Wahl

Archivmeldung vom 08.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Thomas Max Müller / pixelio.de
Bild: Thomas Max Müller / pixelio.de

Gesundheitsexperte Reinhard Busse hat von der nächsten Bundesregierung einen radikalen Umbau der Kliniklandschaft gefordert. "Wir brauchen dringend eine Reform hin zu besser ausgestatteten Krankenhäusern und weniger unnötigen Betten in schlecht ausgestatteten Kliniken. Dann hätten wir auch mehr Pflegepersonal pro Patient", sagte der Professor für Management im Gesundheitswesen der TU Berlin im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Im ersten Corona-Jahr seien nur 67 Prozent der Betten belegt gewesen, in diesem Jahr nur 64 Prozent. "Das heißt: Jedes dritte Bett steht leer", so der Fachmann. Um ihre Betten zu füllen, würden Kliniken viele Patienten unnötig stationär behandeln, etwa bei Diabetes, Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz. "Es sind die Krankenhäuser selbst, die ihre Fälle über die Notaufnahmen rekrutieren", kritisierte der Wissenschaftler. "Gleichzeitig werden noch sehr viele Menschen in den falschen Krankenhäusern behandelt, etwa solche mit Herzinfarkt in Krankenhäusern ohne Herzkatheter, solche mit Schlaganfall ohne Schlaganfalleinheit."

Busse forderte daher für die Zeit nach der Wahl: "Der Bund sollte bei der Regelung der Vergütung sicherstellen, dass Krankenhäuser nur für solche Leistungen vergütet werden können, die sie adäquat erbringen können - und die Länder fangen endlich an, ihre Krankhauslandschaft so zu planen, dass sie sich am Bedarf und der Qualität orientiert."

Der Experte machte in der NOZ auch konkrete Vorschläge: "Im ersten Schritt wäre eine Konzentration der Krankenhauslandschaft auf die knapp 600 'echten' Krankenhäuser, die für die wichtigsten Erkrankungen derzeit adäquat ausgestattet sind, sinnvoll", sagte er. Die 600 Häuser halten nach seinen Angaben etwas über 300.000 der 400.000 Akutbetten parat. "Je mehr von den 800 anderen Kliniken in ambulant-stationäre Zentren umgewandelt werden, desto mehr könnten auch die 600 Krankenhäuser weiter konzentriert werden", sagte Busse. Schließlich gebe es in Deutschland nur 500 Herzinfarkte am Tag, und es wäre sinnvoll, wenn in allen Krankenhäusern Kardiologen rund um die Uhr im Schichtdienst arbeiteten.

Busse hält es für möglich, auf ein Viertel der stationären Behandlungen zu verzichten. Dadurch ließen sich "vielleicht zwei Prozent der Krankenkassenbudgets" einsparen, sagte der Wissenschaftler der NOZ.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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