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Einwendung eingereicht: Deutsche Umwelthilfe fordert sofortigen Stopp der Gasförderungspläne vor Nordseeinsel Borkum

Archivmeldung vom 24.03.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Sascha Müller-Kraenner, 2012
Sascha Müller-Kraenner, 2012

Foto: FlickreviewR 2
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wenige Wochen vor den ersten Bohrarbeiten hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) im Planfeststellungsverfahren zu den Gasförderungsplänen des niederländischen Öl- und Gaskonzerns One-Dyas in der Nordsee erneut Einwendungen beim zuständigen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) Niedersachsen eingereicht. Der Konzern plant, ein Gasfeld in der Nordsee auszubeuten, das sich zur Hälfte unter der deutschen und niederländischen Nordsee befindet. Dazu soll eine neue Förderplattform knapp 500 Meter vor der deutschen Seegrenze errichtet werden, in unmittelbarer Nähe zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer sowie mehrerer Natura 2000-Gebiete.

Laut Konzernangaben sollen trotz ausstehender Genehmigung schon im April erste Vorbohrungen auf niederländischer Seite stattfinden. Die Erdgasförderung in diesem empfindlichen Ökosystem würde den Erhalt der biologischen Vielfalt gefährden und den Klimazielen widersprechen. Außerdem leisten die geringen jährlichen Fördermengen keinen Beitrag zur Energiesicherheit, es drohen aber CO2-Emissionen von bis zu 65 Millionen Tonnen, wenn One-Dyas all seine neuen Förderpläne in der Region umsetzt.

DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: "Einer Fördermenge, die selbst in Höchstzeiten weniger als ein Prozent des deutschen Gasverbrauches decken kann, stehen Klimaschäden durch CO2-Emissionen und eine fahrlässige Gefährdung empfindlicher Lebensräume in der Nordsee gegenüber. One-Dyas möchte für die Gasförderung den Schutz des UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer aushebeln. Zudem droht eine beständige Einleitung von stark belastetem Produktionswasser und die Zerstörung eines Riffs durch die Bohrarbeiten. Die Bodenabsenkungen und Erdbeben aufgrund der Erdgasförderung könnten außerdem die Süßwasserlinse als Trinkwasserversorgung der Nordseeinsel Borkum schädigen. Wir fordern das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie auf, den Gasförderungsantrag abzulehnen."

Die oberflächlichen und unsorgfältig argumentierten Erwiderungen des Konzerns auf die ursprünglichen Einwendungen der DUH verfehlen es vollends, die lange Liste an Risiken und Umweltschäden der geplanten Förderung auszuräumen. Auch nimmt One-Dyas die von einer Studie belegten Berechnungen zu einer unverhältnismäßig hohen Havarie-Wahrscheinlichkeit der Bohrplattform unbestritten und ohne eine weitere Kommentierung zur Kenntnis.

Constantin Zerger, DUH-Leiter Energie und Klimaschutz: "Die Pläne von One-Dyas stehen im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen. Zur Rechtfertigung beruft sich der Konzern auf eine Gasmangellage, die derzeit nicht vorhanden ist. Zudem soll das erste Gas erst nach 2024 gefördert werden. Die geplante Genehmigung bis 2042 würde außerdem die notwendige Energiewende behindern und passt nicht zu den Zielen der neuen Landesregierung, die eine Treibhausgasneutralität bis 2040 anstrebt. Doch damit nicht genug: Der Konzern nimmt die hohe Havarie-Wahrscheinlichkeit der Plattform und damit ein verheerendes Umweltdesaster leichtfertig in Kauf. Es ist unverantwortlich, dass One-Dyas versucht, die Risikobedenken von zahlreichen Nordseeinseln, der Deutschen Umwelthilfe und sogar dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit nachlässigen Antworten abzuweisen. Diese Gefährdung für Mensch und Umwelt darf das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie auf keinen Fall hinnehmen."

Bereits im Juli hatten die DUH, die niederländische Umweltorganisation Mobilisation for the Environment und die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland auf niederländischer Seite gemeinsam Klage gegen die dort schon erteilte Genehmigung eingereicht. Diese ist weiter anhängig. Auch auf deutscher Seite kündigten die Organisationen schon rechtliche Schritte an, sollte das Landesamt wider Erwarten doch zu Gunsten der Gasförderung entscheiden.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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