Bundestagspräsidentin Klöckner lehnt Bürgerräte ab

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Die neue Präsidentin des Deutschen Bundestages lehnt die Idee von sogenannten "Bürgerräten" ab. "Der größte Bürgerrat in Deutschland ist das demokratisch gewählte Parlament", sagte Julia Klöckner der "Welt am Sonntag".
Bei der Bundestagswahl im Februar seien so viele Menschen zur Wahl
gegangen wie selten zuvor. "Wenn wir die Idee der Bürgerräte ergänzend
zur repräsentativen Demokratie fortführen, sollten wir vorher besser
klären, welche Erwartungen damit verknüpft werden. Denn die
demokratische Legitimierung des Bundestags ist um ein Vielfaches größer
als es jedes dialogische Beteiligungsformat nur sein kann."
Es
müsse der Eindruck vermieden werden, die Bedeutung des Parlamentes und
der frei gewählten Parlamentarier würde geschmälert. Auch Plebiszite
betrachtet Klöckner skeptisch: "Nach der Reaktorkatastrophe von
Fukushima 2011 waren laut Umfragen zeitweise 80 Prozent der Deutschen
für den Atomausstieg. Bei steigenden Energiepreisen wie in jüngster Zeit
hat sich die Meinung der Bevölkerung gedreht, nun ist wieder ein großer
Teil für Kernenergie."
Die Stimmung in der Bevölkerung sei
bisweilen stark von äußeren Faktoren, auch von ausländischen Interessen
beeinflusst und könne sich schnell ändern. Auch unter dem Eindruck von
Fake News, die hätten in den digitalen Medien stark zugenommen. "Ich
denke, wir sollten unsere repräsentative Demokratie stärken. Denn die
Bürger üben ihren Einfluss bei der Wahl eindrücklich aus, sie verlängern
oder beenden das 'Arbeitsverhältnis' mit ihren Politikern", sagte
Klöckner der "Welt am Sonntag".
Quelle: dts Nachrichtenagentur