Pistorius ebnet Weg für Rückkehr der Wehrpflicht

Bild: Eigenes Werk /OTT
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ebnet den Weg für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. In dem Gesetzentwurf zum neuen Wehrdienst, den das Ministerium noch im Sommer ins Kabinett einbringen will, ist ein Zwei-Stufen-Modell vorgesehen, wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungskreise berichtet.
Zunächst setzt der Pistorius-Plan auf Freiwilligkeit. Wenn sich die
Ziele für die Truppenstärke so aber nicht erreichen lassen, ist der
Bundestag aufgerufen, über die Rückkehr zur Wehrpflicht abzustimmen.
Dieses sogenannte Pflichtelement soll im Gesetz stehen, Einzelheiten
können sich während der koalitionsinternen Beratungen allerdings noch
ändern.
Ein bestimmtes Jahr, von dem an die Wehrpflicht wieder
gelten soll, sieht der Pistorius-Plan ausdrücklich nicht vor. Einen
Automatismus werde es nicht geben, heißt es. Aber: Das Prinzip
Freiwilligkeit wird vom Personalbedarf der Bundeswehr abhängig gemacht.
Da nach Einschätzung von Verteidigungsexperten kaum damit zu rechnen
ist, dass sich genug Rekruten freiwillig melden, könnte der Weg zu einem
Bundestagsvotum über die Wehrpflicht praktisch vorgezeichnet sein.
In
Teilen der SPD-Fraktion dürfte der Plan des Verteidigungsministers auf
Vorbehalte stoßen, die Wehrpflicht ist bei den Sozialdemokraten
umstritten. "Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass der neue
Wehrdienst zunächst auf Freiwilligkeit basiert", sagte die
stellvertretende SPD-Fraktionschefin Siemtje Möller dem "Handelsblatt".
Nur wenn sich zeige, dass die angestrebten Zahlen nicht erreicht werden,
bleibe die Option für verpflichtende Elemente bestehen.
Die
Union mahnt zur Eile: "Wir haben nicht viel Zeit", sagte
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen. "Wladimir Putin ist nach
Einschätzung der Bundesregierung in vier bis fünf Jahren militärisch in
der Lage, die Nato anzugreifen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur