Zollgewerkschaft warnt vor Päckchensteuer auf Billigimporte

Bild: Charles Krüger (www.charleskrueger.de) / Eigenes Werk
Der Vorsitzende der Zollgewerkschaft BDZ, Thomas Liebel, spricht sich gegen die von der EU geplante Einführung einer pauschalen Zollabgabe auf Kleinsendungen aus. Ziel der sogenannten "E-Commerce-Steuer" ist es, Billigversender wie Temu oder Shein unattraktiver zu machen, weil diese massenhaft Direktlieferungen aus China nach Europa schicken.
"Das Problem ist die schiere Masse an Päckchen, die per Luftfracht an
den Flughäfen ankommt", sagte Liebel der "Neuen Osnabrücker Zeitung". In
den Milliarden Paketen steckten Waren im Wert von oft nur wenigen Euro.
Selbst mit Einfuhrumsatzsteuer bringe jedes Päckchen nur ein paar Cent
ein, während die Prüfung aufwendig ist. "Der Zöllner muss die
Anmeldungen manuell prüfen und immer wieder mit physischen Formularen
arbeiten", kritisierte Liebel.
Hinzu komme, dass viele dieser
Produkte kein CE-Siegel hätten, oder Stoffe enthielten, die in der EU
nicht zugelassen sind. Bei gefälschten Markenartikeln müsse der Zoll die
Ware an die Marktüberwachungsbehörden weitergeben, die meist personell
überlastet seien und die Lieferungen vernichten oder zurückschicken
müssten. "Wer mit Shein-Leggings beschäftigt ist, kann in dieser Zeit
keine Schiffscontainer auf Kokain untersuchen", warnte der BDZ-Chef.
Liebel
forderte, die Zöllner zu entlasten, indem sie unzulässige Ware künftig
selbst zurückschicken dürften. Das spare Arbeit und hätte zugleich einen
"erzieherischen Effekt" auf Verbraucher.
Quelle: dts Nachrichtenagentur