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DIW-Präsident: Andere Sozialsysteme ermöglichen mehr Teilhabe

Archivmeldung vom 12.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) Bild: Marcel Fratzscher
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) Bild: Marcel Fratzscher

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat fehlende Teilhabe-Chancen im deutschen Sozialsystem kritisiert. "Die Grundbedürfnisse, wie etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf zu haben, sind zwar mit Hartz IV auch im europäischen Vergleich gut abgedeckt. Aber es geht in einem reichen Land wie unserem auch um Teilhabe", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt". "Da schneidet Deutschland schlechter ab als Frankreich und die nordischen Länder."

Die Armutsrisikoquote etwa - als armutsgefährdet gelten alle, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens haben - ist in Deutschland seit den 1990er Jahren von zehn Prozent auf 16 Prozent gestiegen. Wer darunter fällt, könne sich den Kinobesuch, einen Ausflug oder das Treffen im Café nicht leisten. "Das schließt Menschen davon aus, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen", sagte Fratzscher. Ein Teil der höheren Armutsrisikoquote sei zwar darauf zurückzuführen, dass insgesamt die Einkommen gestiegen sind.

"Aber es darf nicht sein, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung am steigenden Wohlstand nicht teilhat", sagte der Ökonom. Dass jede zweite alleinerziehende Mutter armutsgefährdet ist, auch wenn sie arbeitet, und dass Kinder generell ein hohes Armutsrisiko sind, "halte ich für ein Scheitern von Politik und Gesellschaft", sagte Fratzscher. Die neue Bundesregierung sollte vor allem die Sozialsysteme besser aufeinander abstimmen: Denn wenn jemand von einem Minijob auf eine niedrig entlohnte Stelle wechsele, falle viel zu schnell das Wohngeld weg. Und gerade für niedrige Einkommen seien die Sozialbeiträge eine zu hohe Last.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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