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"Stern": Egon Bahr gestorben

Archivmeldung vom 20.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Egon Bahr 2005 Bild:  Holger Noß - Lizenziert unter CC BY-SA 2.5 über Wikimedia Commons
Egon Bahr 2005 Bild: Holger Noß - Lizenziert unter CC BY-SA 2.5 über Wikimedia Commons

Der SPD-Politiker Egon Bahr ist tot. Er sei in der Nacht zum Donnerstag im Alter von 93 Jahren gestorben, wie der "Stern" und Berufung auf SPD-Kreise berichtet.

Unter dem von ihm geprägten Leitgedanken "Wandel durch Annäherung" war Bahr einer der entscheidenden Vordenker und führender Mitgestalter der unter Kanzler Willy Brandt eingeleiteten Ost-Politik. Er war von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Gabriel würdigt Bahr als "großen Vordenker der Sozialdemokratie"

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Egon Bahr, der in der Nacht auf Donnerstag gestorben war, als "großen Vordenker der Sozialdemokratie" gewürdigt, "der mit einzigartiger politischer Tatkraft Konzepte in die Tat umsetzte". In einer ersten Reaktion gegenüber "Bild" erklärte Gabriel: "Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben wir in der letzten Nacht vom Tode Egon Bahrs erfahren. Die gesamte deutsche Sozialdemokratie und viele Menschen darüber hinaus in Deutschland und Europa trauern um diesen mutigen, aufrichtigen und großen Sozialdemokraten, den Architekten der deutschen Einheit, Friedenspolitiker und Europäer."

Bahr "vertraute wesentlich auf die Macht der Freiheit und die Kraft des Gesprächs, das war die Grundlage für den `Wandel durch Annäherung`", so Gabriel: "Die Ostpolitik Willy Brandts und Egon Bahrs war eine entscheidende Voraussetzung zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas. Wir sind dankbar, dass er seine Sozialdemokratie bis in die jüngste Zeit stets loyal als unermüdlicher Ratgeber begleitet hat und werden seine analytische Brillanz, seine Rationalität und Leidenschaft, aber auch sein Temperament und seinen liebenswürdigen Humor sehr vermissen." Er persönlich, so der SPD-Chef, werde "Egon auch als Freund und Ratgeber sehr vermissen".

Linke sieht Egon Bahr als einen von ihnen

Nach dem Tod von Egon Bahr hat die Linkspartei den ehemaligen SPD-Politiker als einen von ihnen bezeichnet. "Er war eine Jahrhundertfigur der deutschen und europäischen Linken", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger sowie von Hans Modrow, Vorsitzendem des Ältestenrats der Linken. "Der demokratische Sozialismus und eine stabile europäische Friedensordnung, darin ein Deutschland, vor dem die Völker nicht erbleichen: Wir müssen diesen Weg künftig ohne ihn gehen und werden seiner dabei ehrend gedenken", heißt es in der Erklärung weiter.

Steinmeier trauert um Egon Bahr

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) trauert um den in der Nacht zum Donnerstag verstorbenen SPD-Politiker Egon Bahr. "Nur wenigen Politikern ist es vergönnt, mit einer Idee die Welt zu verändern und erleben zu dürfen, wie die eigene Vision noch zu Lebzeiten Wirklichkeit wird. Bei Egon Bahr war es so - seine Vorstellungen von einer radikal neuen Ostpolitik und vom `Wandel durch Annäherung` haben buchstäblich den Lauf der Geschichte verändert und die deutsche und europäische Einigung erst möglich gemacht", sagte Steinmeier am Donnerstag am Rande der deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen.

Bahr sei zeit seines Lebens davon überzeugt gewesen, "dass es dauerhaften Frieden in Europa nur mit, nicht ohne Russland geben kann", so Steinmeier weiter. "Bis zum Ende seines Lebens waren Egon Bahrs Stimme und sein Rat gefragt. Auch wir beide haben uns bis zuletzt oft über die drohende Spaltung des europäischen Kontinents ausgetauscht. Mich hat tief beeindruckt, mit welch unverwechselbarer Mischung aus Klugheit und Geschick, Geduld und Beharrlichkeit es ihm gelungen ist, für seine Überzeugungen zu werben und die Welt tatsächlich zu verändern."

Mit Bahr sei "ein großer Mensch" und "ein großer Politiker" gegangen, sagte der Bundesaußenminister. "Er wird mir als Freund und Vorbild fehlen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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