SPD-Generalsekretär weist Merz-Vorstoß zum Bürgergeld zurück

Bild: Unbekannt / Eigenes werk
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf hat Kanzler Friedrich Merz (CDU) für dessen Äußerungen zum Bürgergeld scharf kritisiert. "Wir müssen endlich aufhören, zu glauben, dass wir den Staat auf Kosten der Bürgergeldbezieher sanieren könnten. Das ist schlichtweg falsch", sagte Klüssendorf dem Nachrichtenportal "T-Online".
"Wir haben ein Existenzminimum in Deutschland, an dem niemand rütteln
kann", erklärte er. "Der einzige und entscheidende Hebel ist doch, wie
wir Menschen wieder in Arbeit bringen." Das sehe die Union hoffentlich
genauso.
Merz hatte im "ARD-Sommerinterview" drastische Kürzungen
beim Bürgergeld gefordert und vorgeschlagen, die vom Staat erstatteten
Wohnkosten für Bürgergeld-Empfänger zu begrenzen. Er nannte geringere
Mietzuschüsse des Staates oder eine Begrenzung der erlaubten
Wohnungsgröße für Bürgergeld-Bezieher als Möglichkeit.
Klüssendorf
wies den Vorschlag entschieden zurück. "Wir haben in Deutschland nach
wie vor ein Problem mit Kinderarmut und zunehmender Obdachlosigkeit.
Menschen zu zwingen, aus einer Wohnung in eine andere zu ziehen, wo die
Mieten sogar oft noch höher liegen, ist unsinnig."
Auch bei den
anderen Sozialversicherungen stehe die Regierung vor "großen Aufgaben",
so Klüssendorf. Angesichts des drohenden 12-Milliarden-Lochs bei den
gesetzlichen Krankenkassen forderte der SPD-Politiker, über "echte
Reformen" zu sprechen. Sein klares Ziel sei es, weitere
Beitragserhöhungen für alle zu verhindern, um kleine und mittlere
Einkommen nicht noch weiter zu belasten. Die Einführung einer
Bürgerversicherung, bei der privat und gesetzlich Versicherte
gemeinschaftlich einzahlen, sei eine "sehr klare Ausgangsposition".
Quelle: dts Nachrichtenagentur