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Vassiliadis: Für Atomkraft haften Vater Staat und Mutterkonzerne gemeinsam

Archivmeldung vom 18.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

IGBCE-Chef Michael Vassiliadis macht den Staat mitverantwortlich für die derzeit enormen Wertverluste der großen Energiekonzerne. "Die erneuerbaren Energien werden immer noch sehr hoch subventioniert. In der Zwischenzeit verlieren die großen Energiekonzerne an der Börse rasant an Wert.

Ich halte das für sehr bedenklich, zumal der Staat gleichzeitig die Verantwortung der Unternehmen für den Rückbau und die Endlagerung der Kernenergie thematisiert", sagte Vassiliadis der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) . Die aktuelle Debatte um die Atomrückstellungen der Konzerne geißelt der IGBCE-Chef als "ebenso oberflächlich wie aggressiv". In Anspielung auf das von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplante Gesetz zur unbefristeten Haftung der Konzerne für den Atomausstieg sagte Vassiliadis: "Wenn der Bundeswirtschaftsminister betont, Eltern haften für ihre Kinder, dann sage ich: Ja, beide Eltern der Atomkraft haften gemeinsam, die Mutterkonzerne und Vater Staat."

Indirekt sprach sich Vassiliadis für ein Fonds- oder Stiftungsmodell zum Atomausstieg aus. "Es ist doch so: Lässt man die Rückstellungen in den Konzernen, schwächt aber gleichzeitig weiter ihre Geschäftsbasis, dann ist dort irgendwann nichts mehr zu holen", sagte Vassiliadis, "zieht man andersherum die 39 Milliarden Euro mit einem Mal aus den Konzernen heraus, eliminiert man sie."

Die Debatte folge einer irrigen Annahme: "RWE beispielsweise hat schließlich keinen Goldschatz im Keller gehortet, sondern die Rückstellungen stecken in Kraftwerken und Braunkohlebaggern." Die Abwicklung über einen öffentlich-rechtlichen Fonds oder eine Stiftung "könnte eine Lösung sein". So oder so müsse der Staat überlegen, "ob man konventionelle Kraftwerke geordnet weiter nutzt oder Geld verbrennt, das dann der Steuerzahler aufbringen muss." Letzteres, weil dann das Geld für den Atomausstieg fehle.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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