FDP-Vorsitzkandidat warnt vor AfD-Verbotsverfahren

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Der Kandidat für den FDP-Vorsitz, Christian Dürr, hat die Diskussion über eine klare Abgrenzung von der AfD kritisiert. "Mit dieser Brandmauer-Debatte, wie sie die Union und andere gerade führen, kann ich wenig anfangen", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Das hat mit der Lebenswirklichkeit von Menschen in Deutschland wenig zu
tun. Ich definiere die Position der FDP nicht als Distanzvermessung zu
anderen Parteien." Die Freien Demokraten seien "weder rechts noch links,
sondern ein eigenes politisches Lager".
Nach der
Verfassungsschutz-Einstufung der gesamten AfD als gesichert
rechtsextremistisch warnte Dürr vor einem Verbotsantrag beim
Bundesverfassungsgericht. "Ich halte nichts von einem Verbotsverfahren,
im Übrigen ist das damals bei der NPD schon gescheitert", sagte er. "Das
Signal an die Wählerinnen und Wähler, die die AfD bei der
Bundestagswahl zur zweitstärksten Kraft gemacht haben, wäre fatal."
Dürr
forderte: "Wir müssen die AfD politisch wieder klein machen, indem wir
konkrete Probleme endlich lösen. Die neue Regierung sollte diese Debatte
abräumen, denn die AfD inszeniert sich als Opfer und profitiert davon."
Auf
die Frage, ob die die AfD auch im Präsidium des Bundestages vertreten
sein und Parlamentsausschüsse leiten sollte, entgegnete der frühere
FDP-Fraktionschef: "Wir beteiligen uns nicht an den Debatten der
Mitte-Links-Parteien, zu denen ich die Union nach der faktischen
Abschaffung der Schuldenbremse ebenfalls zähle. Wir sollten uns mit
Reformkonzepten für Deutschland beschäftigen, statt über den Umgang mit
der AfD zu debattieren."
Die Nachfrage, ob er eine Zusammenarbeit
mit der AfD ausschließe, beantwortete Dürr so: "Ja, mit einer Partei,
die globalen Handel und Weltoffenheit ablehnt, kann ich nicht
zusammenarbeiten. Aber noch einmal: Ich definiere meine Position nicht
über die Distanzvermessung zu anderen, sondern handle nach meinen Werten
und Überzeugungen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur