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Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker verstorben

Archivmeldung vom 31.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bundespräsident Richard von Weizsäcker, 1984
Bundespräsident Richard von Weizsäcker, 1984

Foto: Bundesarchiv, Bild 146-1991-039-11 / CC-BY-SA
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Richard von Weizsäcker ist tot. Der Alt-Bundespräsident verstarb im Alter von 94 Jahren. Weizsäcker wurde 1984 zum sechsten deutschen Bundespräsidenten gewählt und blieb bis 1994 Staatsoberhaupt.

Er erhielt weltweit Zustimmung, als er in einer Rede am 8. Mai 1985 das Kriegsende als "Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft" bezeichnete. Von 1981 bis 1984 war er Regierender Bürgermeister von Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte Weizsäcker als "Zeugen des Jahrhunderts".

Als erster Bundespräsident des vereinten Deutschlands habe er einen großen Beitrag zum Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland geleistet. "Wir werden ihn nicht vergessen", so der amtierende Bundespräsident weiter.

Steinmeier würdigt von Weizsäcker als herausragenden Politiker

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat den verstorbenen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker als herausragenden und mutigen Politiker gewürdigt. "Deutschland trauert um Richard von Weizsäcker", schrieb Steinmeier in einem Beitrag für die "Bild am Sonntag". "Um einen Menschen, einen Politiker und einen Staatsmann, der für das Ansehen Deutschlands in der Welt Großes geleistet hat." Er setzte hinzu: "Seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes im Mai 1985 im Deutschen Bundestag ist ein Meilenstein in der Geschichte Deutschlands. Der zentrale Satz, der 8. Mai 1945 sei für die Deutschen kein `Tag der Niederlage`, sondern ein `Tag der Befreiung` gewesen, wurde von vielen Menschen in beiden deutschen Staaten und in der ganzen Welt als im wahrsten Sinne des Wortes befreiend empfunden." Weizsäcker habe damit als erster führender Politiker die Einsicht formuliert, dass "der Sieg über die deutsche Terror-Herrschaft die Voraussetzung für einen friedlichen Neubeginn in Europa" war. "Für die Deutschen selbst bedeutete das Bekenntnis des damaligen Bundespräsidenten auch eine Befreiung - von der Lebenslüge nämlich, dass es im Krieg um den Überlebenskampf gegen eine feindliche Übermacht ging. Weiterleben konnte Deutschland nur durch die militärische Niederlage. Den Mut, diese Wahrheit auszusprechen, hatte vor Richard von Weizsäcker kein deutscher Politiker."

Der Außenminister ergänzte: "Gerade jetzt, in einer Zeit, da längst überwunden geglaubte Konflikte wieder aufbrechen, sollten wir uns an die Worte Richard von Weizsäckers erinnern. Lernen, "miteinander zu leben, nicht gegeneinander" - diese Lehre aus unserer Geschichte, dieser mahnende Auftrag wird bleiben."

Auch Bundespräsident Joachim Gauck würdigte von Weizsäcker als ein herausragendes Staatsoberhaupt. Er habe das Amt des Bundespräsidenten auf bleibende Weise geprägt, so Gauck in einem Kondolenzschreiben an Marianne von Weizsäcker. "Richard von Weizsäcker stand weltweit für ein Deutschland, das seinen Weg in die Mitte der demokratischen Völkerfamilie gefunden hatte."

Merkel würdigt Altbundespräsident von Weizsäcker

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den verstorbenen Altbundespräsidenten von Weizsäcker gewürdigt. "Von Weizsäcker war eine der wichtigsten und geachtetsten Persönlichkeiten unseres Landes", sagte Merkel am Samstag in Berlin. "Über Jahrzehnte hat er seinen hohen Intellekt, seine natürliche Würde, seine große Begabung für die politische Rede in den Dienst unserer Demokratie gestellt - dafür bleiben wir ihm dankbar. Wie er von 1984 bis 1994 sein Amt als Bundespräsident ausgeübt hat, das hat Maßstäbe gesetzt." Der ehemalige Bundespräsident habe Orientierung geben wollen und habe diesen selbstgesetzten Anspruch "glanzvoll" erfüllt. Seine Reden seien "richtungweisend" gewesen. "Er hat sich um unser Land verdient gemacht. Das werden wir nicht vergessen", so Merkel.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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